20.09.2016, 10:55
(20.09.2016, 09:56)Klartexter schrieb: Ich glaube nicht, dass in einigen Jahren die AfD noch solche Wahlergebnisse einfahren kann, Martin. Da sind derzeit einfach zu viele Protestwähler dabei. Für mich spielt es auch keine Rolle, wer da nun regiert in Berlin. Es gab schon Wahlergebnisse, bei denen die CDU vorne lag, dann gab es diverse Koalitionen, unter anderem auch mit der Linken, aber von Vorteil für die Stadt war eigentlich keine dieser Konstellationen. Liegt wohl auch daran, dass sich alle Parteien nach dem Mainstream richten, und die wenigsten Politiker noch ein eigenes Profil haben.
Und ich meine, dass die AfD sich längst jeglichen Republikaner-, Schill- und Piratenparteivergleichen entzogen hat. Dafür sind die Wahlergebnisse in allen zuletzt stattgefundenen Wahlen viel zu hoch, ebenso die Unzufriedenheit mit der Politik der Etablierten. Auch wenn es "nur" Meck-Pomm ist: Aus dem Stand die CDU zu überholen ist eine andere Qualität, als die üblichen 5+X% der gerne zum Vergleich herangezogenen Parteien von früher.
(20.09.2016, 09:56)Klartexter schrieb: Die Piraten, die Ihnen ja vor einigen Jahren noch zukunftsfähig erschienen, sind inzwischen völlig verstritten und nun auch nicht mehr im Berliner Senat vertreten. In der letzten Legislatur haben auch sie gezeigt, dass sie kein anderes Verhalten als die Politiker der so genannten Etablierten haben. Die selbe Erfahrung werden nun auch die Wähler der AfD machen, vermute ich mal.
Die Piraten sind eine wirklich tragische Geschichte. Angetreten als liberale (!) und eurokritische (!) Partei mit bemerkenswerten Ideen wurden sie ebenfalls zu Beginn von den Medien und den anderen Parteien als "rechtsextrem" verunglimpft, bis sie letztendlich von linksextremen Autonomen überrannt wurden und in der Bedeutungslosigkeit versanken. Die Piraten schafften es nie, eine "kritische Masse" an Wahlerfolgen zu erreichen und politische Schwergewichte für die Partei zu gewinnen. Das ist der wesentliche Unterschied zur AfD, die mit Gauland und anderen Überläufern aus dem etablierten Parteienspektrum mit wesentlich mehr politischer Erfahrung agieren kann. Ich war selbst überrascht, mit welchem taktischen Geschick die letzten Vertreter der AfD in den üblichen Talkrunden nach den Wahlen agierten und sich nicht aufs Glatteis führen ließen. Die größte Gefahr für die AfD ist die AfD selbst. Wird die AfD ihre inneren Streitereien beilegen können, geht die CDU den Weg der Schröder-SPD für den Verrat ihres Markenkerns und die AfD wird rechts das sein, was die Linke für die SPD am linken Rand ist. Allerdings mit weitaus höherem Wählerpotential, da es links SPD, Grüne und Linke als Wahlalternativen gibt und rechts inzwischen nur noch eine Partei: Die AfD (die NPD klammere ich aus diesem Vergleich aus, da sie nicht dem demokratischen Spektrum zuzuordnen ist).
Martin