(25.04.2017, 21:02)TomTinte schrieb: Der EX-OB trug leider nur die politische Verantwortung. Da ist eine Lücke im Gesetz.
Was kann er dafür? Versagt haben andere. Die, die die Publikumsströme so hätten lenken müssen, dass nichts passiert. Dabei wurden grobe Fehler gemacht. Aber das wird im Wesentlichen in den Händen der Agentur gewesen sein, die als Veranstalter auftrat, dieser Lopavent oder so ähnlich. Oder eben bei den von ihnen beauftragten Subunternehmer, die die Ordner gestellt haben und die Absperrungen errichtet haben, die sich dann als so verhängnisvoll erwiesen haben.
Der OB wäre nur ein politisches Bauernopfer. Was hätte er denn groß machen können als OB? Er konnte die LP genehmigen oder nicht. Und wenn er sie nicht genehmigt, dann braucht er einigermaßen gewichtige Gründe dafür. Also genehmigt er sie. Und es gibt ja einen Veranstalter, der selbst oder durch von ihm beauftragte Firmen für die Sicherheit der Veranstaltung sorgt. Zumindest wurde dem OB das so gesagt bzw. hatte sich der Veranstalter mit Sicherheit auch vertraglich dazu verpflichtet. Denn das muss der Veranstalter ja machen. Ich kann also den Fehler auf Seiten des OB nicht erkennen. Ich sehe ihn konkret bei den Leuten, die an der Planung der Besucherströme beteiligt waren und bei den Leuten, die vor Ort dann eventuell versagt haben, indem sie z.B. Absperrungen nicht rechtzeitig geöffnet haben, als schon Panik ausgebrochen war. Dann kann man nämlich nur noch sämtliche Gatter öffnen, um Schlimmeres zu verhindern, weil die panische Menge nicht mehr auf Signale reagiert, nur noch blind raus will und notfalls auch alles tottrampelt, was da schon liegt. Wer hinfällt, hat in so einer Situation keine Chance mehr aufzustehen, der ist eigentlich schon in dem Moment tot, in dem er das Gleichgewicht verliert. Dann walzt nämlich die Menge über ihn drüber und man kann ihn hinterher mit dem Messer vom Boden abkratzen.
Schrecklich. Aber was hat bitte die notwendige Genehmigung einer Love Parade vom Schreibtisch aus mit dem zu tun, was dann vor Ort alles falsch gemacht wurde und in die Katastrophe führte?
Man müsste natürlich, um das sicher beurteilen zu können, die Akten der Stadt haben. Man müsste wissen, welche Konzepte der Stadt vorgelegt wurden, welche Zusagen der Veranstalter hinsichtlich der Sicherheit genau gemacht hat, und welche Vereinbarungen letztlich getroffen wurden. Eventuell, auch, warum nicht das eine Konzept realisiert wurde, sondern ein anderes. Und genau das wird jetzt aufgerollt in dem Verfahren. Daher hat es auch sein Gutes. Es dient der Wahrheitsfindung. Strafrechtlich wird aber nicht viel dabei herauskommen, da bin ich ziemlich sicher.