11.04.2017, 14:10
(10.04.2017, 20:11)forest schrieb: Neue Rubrik bittschön: Sprache.
Es sind hier erfreulicherweise Foristen- und -innen (alphabetisch gereiht, e vor i) mit gepflegter Sprache unterwegs, woran man sich ergötzen und noch etwas dazulernen kann. Allerdings ist das bei Medien nicht immer der Fall. Selbstverständlich kann unter Zeitdruck der Ausdruck leiden, da gibt es bestimmt Gründe wie etwa Sache vor Form. Aber grundlegende Fertigkeiten wie die Wahl des gebührenden zeitlichen Bezugs sollte zumindest unter Fachleuten wie Zeitungsschreibern geläufig sein. Von einem Mechanikus erwartet man auch, daß er ein Links- und Rechtsgewinde unterscheiden kann und ohne lange zu überlegen den richtigen Dreh ausführt.
Hier steht zum Beispiel
Das ist meiner Meinung und eines gründlichen Schulbesuchs nach grammatikalisch falsch. 'Wie es zu dem Unfall gekommen ist, ist noch nicht bekannt.'
Zweite Vergangenheit, nicht dritte. Die dritte wäre richtig, wenn der Vorfall in einem lange zurück liegenden Märchen oder einer Erzählung gewesen wäre, also in einer zurückliegenden abgeschlossenen Handlung.
Gewiß mache ich auch wie viele Fehler und lerne wohl bei der deutschen Sprache nie aus, aber man lernt die richtige zeitliche Anwendung ja auch im Französischen, Englischen und Italienischen, die verflixten alten Lateiner. Die können da ganz schön pingelig sein. Has been oder had been ist mir schon um die Ohren gehauen worden, daß das ein Unterschied ist. Außerdem wurde mir gesteckt, daß man castle nicht mit aa (caasl) spricht, sondern mit gedämpftem ä. Also ist es nicht ein kleiner bayerischer Käse (Kaasl), sondern ein kurzer kleiner Käse im lechrainischen Grenzgebiet (Käsl).
Lieber forest, die AA beliebt schon seit geraumer Zeit Deppendeutsch zu schreiben. Oder anders gesagt, sie will ihre Leser nicht mehr auf ein besseres sprachliches Niveau bringen sondern sich dem untersten dieser anpassen. Easy reading sozusagen. Das schwächste Glied der Leserschaft gibt den Satzbau vor. Ein Dass-Satz ist unbedingt jeder eleganteren Lösung vorzuziehen. Ich mag das Zeug schon gar nicht mehr lesen und bedauere jeden Redakteur, Journalisten und Volontär. Bei den Ersteren gehe ich davon aus, weil ich es von früher her weiß, dass sie es anders können. Offenbar dürfen sie nicht mehr. Die Volontäre merken es vllt. gar nicht mehr, sind es ja so vom Abitur gewöhnt. Einzig im Feuilleton darf man noch halbwegs gepflegtes Deutsch schreiben. Und vllt. im Wochenendjournal auf der ersten Seite. Alles andere pffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff