(11.10.2017, 18:11)forest schrieb: Kein schlechter Gott. Ist das der mit den Kühen? Bitte nicht hämen, kenne mich da nicht besonders aus.
Das Thema Degowsky verleitet (mich) zum Heucheln. Einerseits die historisch gewachsene und bisweilen rückfallende abendländische Humanität gegenüber jedem, andrerseits die Kausalität der Abfolge menschlicher Abgründe im Spiegel des Opfers.
Ob 15, 20, 30 Jahre oder tatsächlich lebenslänglich - das ist ja 'nur' die Sühne, der Schutz der restlichen Gesellschaft vor einem möglichen Straftäter bei Wiederholung und natürlich auch, die Chance zur Wiedereinfügung in das gesellschaftliche Leben.
Kann er die Schuld abarbeiten, nicht bei sich selbst oder der Gesellschaft, sondern beim Opfer und seinen Angehörigen?
Wiedergutmachung ist schlecht möglich bei einem Toten. Gewiß hat er bei dem Schuß nicht daran gedacht; das kann aber kein Grund zu Strafmilderung sein und auch keiner zu vorzeitiger Entlassung. Wenn ich über das Strafmaß entscheiden müßte, spielten die Hauptrolle die Unschuld und mangelnde Verteigungsmöglichkeit des Opfers und es liefe auf ein liberales Arbeitslager hinaus mit Dach drüber, etwas Heizung und guter Bibliothek, allerdings gut umzäunt.
Bin aber nicht Thomas Fischer ; der geht mir ab.
Das mit den Kühen sind die Hindus. Der Buddhismus ist eine Lehre ohne Schöpfergott. Der Lehrmeister war Siddharta Gautama der zur Erleuchtung gelangt ist und den Weg zu dieser aufgeschrieben und weitergegeben hat. Er war also ein Mensch und sah sich nicht als Gottheit auch wenn er in manchen Richtungen des Buddhismus als solcher verehrt wird (die Menschen brauchen das).
Für den Buddhismus hat mich immer sehr eingenommen, dass man für all seine Taten selbst verantwortlich zeichnet, die einem auch keiner durch Vergeben abnehmen kann. Was man sät, wird man ernten.
Insofern könnte ein buddhistisch gesinntes Opfer und seine Angehörigen auf Sühne verzichten, weil sie die Gewissheit haben können, dass der Täter ohnehin bezahlen muss für das was er angerichtet hat. Bleibt der Aspekt, dass dieser das nicht wahrnimmt, nichts aus der Botschaft lernt und man deshalb verhindern muss, dass er weiter Unheil anrichtet. Gut, strenggenommen könnte man sagen: Macht ja nichts, erfüllt ja jeder nur seine Aufgabe auf Erden, die er sich, so heißt es auch noch selbst ausgesucht hat. Da steigt dann meinereiner aus aus der Lehre. Aber bitte. Von allen philosophischen und religiösen Weltanschauungsdings halte ich sie noch für die einleuchtendste, sympathischste.
Ja, der Fischer, der hat sich doch glatt in den Ruhestand verzogen. Vllt. schreibt er einen Roman. Den muss man dann lesen. Was ist eigentlich aus seiner Anzeige gegen Gauland wegen Volksverhetzung geworden?
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2...as-fischer