(29.10.2016, 22:49)Klartexter schrieb: Geh einfach mal in den Saturn und kauf Dir einen Spielfilm. Den gibt es da auch nicht für 10 Cent, und auch ARD und ZDF bekommen Serien und Spielfilme nicht für lau. Zudem unterhalten die Sender ein teures Korrespondentennetz, Dokumentationen kosten auch Geld. Wenn ich die 18 Euro Gebühr auf 30 Tage umrechne, dann zahle ich 60 Cent am Tag für Spielfilme, Fußball, Serien, Nachrichten. Für 60 Cent komme ich weder ins Kino noch ins Theater, da bekomme ich beim Wolf grade mal eine Brezel. Warum also die Aufregung? Für die Gebühren bekommst Du durchaus eine entsprechende Gegenleistung.
Mein Nutzungsverhalten beim Fernsehen ist halt durch dieses miese Programm inzwischen so, dass ich Fernsehen als Direktmedium oder "lineares" Medium kaum noch konsumiere, sondern fast ausschließlich aus der selbst gemachten Konserve.
Abends ein paar Dokus auf ZDFinfo, vielleicht, manchmal. Aber die senden in Dauerschleife immer wieder das selbe. Meistens ist es dort ja sowieso irgendwas mit Hitler. So oft gucke ich das übrigens gar nicht, aber irgendwie habe ich alles schon mal gesehen, wenn ich reinschalte. Neuerdings haben sie wohl auch öfter mal was über die DDR und wie schrecklich dort alles war, ausgenommen die Freikörperkultur. Die gibt dann auch immer Gelegenheit, in die
Prop Doku ein paar Nacktschnipsel einzubauen. Und was sie neuerdings auch haben, sind... öhm... also Dokus über neuere Entwicklungen, in die z.B. die USA involviert sind (Grundton positiv), oder über Russland und insbesondere Putin (alles ganz furchtbar böse, damals wie heute).
Wiederholungen von "Hitparade" und "Disco" auf ZDFneo, wenn das gerade läuft und ich musikalisch auf die späten 70er oder frühen 80er Lust habe. Und sofern ich vom Zustand meines Magens her die "Sketche" von Ilja Richter ertragen kann. ZDFkultur haben sie ja neulich eingestellt, da kamen auch manchmal gute Sachen.
Und die Spartenprogramme der ARD sind's irgendwie nicht so. Die Dritten übrigens auch nicht. Abgesehen von "Panda, Gorilla & Co. und "Erdmännchen, Giraffe & Co." etc. scheint da nicht viel anderes mehr zu laufen. Und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass diese Zoo-"Dokus" (Soaps? Reality-TV? Trash?) irgendwelches Geld kosten würden. Die sind genauso billig wie das Reality-TV auf SAT 1, ach was, noch billiger. Die Viecher wollen ja nicht mal zwei- oder dreihundert Euro "Gage" am Tag, sondern die machen das ganz umsonst. Und dem Zoodirektor erzählt man irgendwas von "Werbung für den Tierpark" und "Synergieeffekten", damit
der nicht noch auf die Idee kommt, Geld zu verlangen.
Also ein paar Redakteur-Azubis und Praktikanten hingeschickt und schnell eine Zoo-Doku runtergekurbelt. Schnitt, aus dem Floskelkasten zusammengesetzten Text drüber, ab geht die Post. Im Schneideraum so: "Geben Sie's schon her, das Material. Ja. Bis morgen nachmittag mache ich ihnen das sendefertig. Jaja, mit
Stock Music und 'humorvollem' Kommentar und allem. Also endlich her damit, damit wir fertig werden. Ah... Lisa-Schantall? Wo issn jetz die Praktikantin wieder? Ah, jetzt, da unten, daisseja.
Machstn du da eigentlich immer unterm Schnittpult? [Cutter wedelt mit der Hand Richtung Bote und Tür] Und tschüss. [Bote geht hinaus und schließt die Tür] *reißverschlusszuzieh* Ey Lisaschnucki, ey, hols' mir noch'n Kaffee oder zwei? Und bring dir heut auch mal einen mit. Geht auf mich." [Praktikantin ab] *riesel* *schab* *raschel* *schniiieeeef*
Filme nehme ich mir persönlich auf, wenn sie mich interessieren. Auch bei den Privaten. Und bei denen suche ich mir aber echt raus, was ich aufnehme und später ansehe. Weil das dann nämlich kompliziert wird. Ich sehe mir Filme dort gar nicht "live" an, sondern nehme sie erst mal auf. Dann schneide ich die Werbung sauber raus, und erst dann werden sie geguckt. Da sollte ein Film schon wirklich gute Kritiken haben, damit man sich das antut. Aber es wird ganz ansehnlich am Ende.
Tja, beim Korrepondentennetz ist es halt die Frage, ob man das alles doppelt braucht. Denn es ist ja nicht so, dass die Unterschiedliches berichten würden oder in ihrer Bewertung der Ereignisse voneinander abweichen würden (
wie das ursprünglich mal beabsichtigt war ).
Die gleiche Frage, ein bisschen anders, ist z.B. auch, ob man zu den Olympischen Spielen jedes Mal
zwei komplette öffentlich-rechtliche Fernsehteams schicken muss. Und da kommt es auch nicht auf die "Bewertung" der Ereignisse an. Letztlich filmen sie Sport ab (greifen dabei meist auf vorgefertigtes Material des Veranstalters zurück), kommentieren das und interviewen nachher völlig atemlose Sportler, die unmittelbar nach dem Rennen, Schwimmen oder sonstwas noch keinen zusammenhängenden Satz rausbringen.
Da wären also durchaus Einsparungen drin, v.a. wenn man wochentags sein Programm täglich ohnehin für 4 1/2 Stunden zusammenschaltet.
Und beim Geld reden wir hier übrigens nicht über Millionen, die ihnen zur Verfügung stehen oder die man sparen könnte. Es ginge um mehrere Milliarden, wenn man den Begriff "Grundversorgung" als das nähme, was er bedeutet. Die bekommen ca. 8 Milliarden Euro im Jahr. Das entspricht in etwa dem
Staatshaushalt von Weißrussland oder Ecuador. Und in beiden Ländern gibt es trotzdem außer dem Staatshaushalt noch Fernsehen, wenigstens, so viel ich weiß. In
den beiden Fällen dürfte aber das Fernsehen sowieso schon im Staatshaushalt enthalten sein.