Untergangsvisionen und Endzeitstimmung, ausgelöst um den neuen amerikanischen Präsidenten, haben Syrien und Aleppo in den Medien an den Rand und sogar darüber hinaus gedrängt. Und es gibt anscheinend nichts weiter zu berichten. Das Böse hat gewonnen (Assad und die Russen), das Gute hat verloren (der Westen und die Revolutions- und "Befreiungs"-Milizen).
Dabei löst sich jetzt das ganze Wirrwarr und "gemäßigte", also gute, und djihadistische, als "schlechte", Rebellen etwas auf.
TELEPOLIS:
US-Luftwaffe greift Ausbildungslager der al-Nusra an
Zitat:Das Statement des Pentagon-Sprechers Jeff Davis enthält zwar die üblichen rhetorischen Vorsichtsmaßnahmen, legt aber doch den wunden Punkt der Syrien-Politik unter der alten Regierung offen. Man habe das Lager zerstört, um die Ausbildung weiterer Rekruten zu verhindern und "um Hardliner-Islamisten und syrische Oppositionsgruppen davon abzuhalten, auf dem Schlachtfeld mit al-Qaida zu kooperieren".
Späte Trennungs-Operationen
Das läuft genau auf die Trennung zwischen terroristischen Milizen und anderen oppositionellen Milizen hinaus, die im vergangenen Herbst von den USA gefordert worden war. Die Trennung markierte den zentralen Punkt der Abmachungen mit Russland.
Der Angriff vom vergangenen Donnerstag macht deutlich, dass die US-Führung die Kenntnisse dazu hatte, aber nicht den politischen Willen. Laut Informationen der New York Times war das Ausbildungslager Scheich Suleiman im syrischen Idlib dem Pentagon "seit einigen Jahren" bekannt.
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Wie glaubwürdig ist, dass die al-Nusra-Front erst vor Kurzem al-Qaida-Mitglieder in ihr Ausbildungslager zugelassen hatte, nachdem sich die Gruppe formell und offiziell mit neuem Namen (Jabat Fatah al-Sham) von der Mutterorganisation distanziert hatte?
(Einfügung: Tatsächlich war es seit 2011 ein al-Qaida-Ausbildungslager - "Base 111, near the village of Sheikh Suleiman", wie einem Bericht des New Yorker zu entnehmen ist.)
Und auch die in Zeiten des Kampfes um Aleppo in den TV-Bildern allgegenwärtigen und bewunderten Weißhelme, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Verschüttete und Tote zu bergen, geraten immer mehr in den Verdacht, mit der Terrormiliz und dem al-Qaida-Ableger al-Nusra in engster Verbindung zu stehen (siehe dazu auch #54 und #56).
Zitat:Update: Nour al-Din al-Zenki und die aktiven White-Helmets
Das französische Magazin L'Express berichtet , dass das Ausbildungscamp bei Scheich Suleiman von der al-Nusra-Front und Nour al-Din al-Zenki gemeinsam betrieben wurde [...]
Der Bericht veröffentlicht Fotomaterial aus der Dschihadisten-Telegram-Kommunikation, auf denen deutlich die White Helmets zu erkennen sind. Die ominöse Gruppe mit engen Verbindungen zu den syrischen Oppositionsmilizen steht im Verdacht, dass sie auch zur al-Nusra-Front gute Beziehungen pflegt.
Als Indiz dafür wurden u.a. Fotos gewertet, die sie bei Einsätzen zeigen, wo Mitglieder der al-Nusra präsent sind. Wo al-Nusra ist, sind auch die White Helmets, lautet die Behauptung. So ist es auch dieses Mal.