(07.02.2021, 19:43)nomoi III schrieb: Sie haben, ihren Worten nach, die Gehsteige völlig umsonst geräumt, nachlesbar.
Meine Schulbildung wurde nicht erkauft,
jedoch wurde zur damaligen Zeit vom "Klasslehrer" in einer offenen Schuhschachtel monatlich freiwilliges Schulgeld gesammelt!
Können sie sich doch gar nicht vorstellen, wie mir Arbeiterkind zumute war, wenn auch ein Sohn der damaligen "Augsburger Federnfabrik," H. v. S. das Schärflein beigetragen hat. -- was es nach dem Krieg alles gab ..
Der Übertritt aus der Volksschule in eine "höhere Lehranstalt" stand jedem Schüler offen, der das ausreichende Übertrittszeugnisse vorlegen konnte.
Das war frühestens nach dem 3. Schuljahr möglich, in den meisten Fällen wurde bis nach dem 4. Schuljahr gewartet.
Meine Eltern haben lediglich verzichtet, dass ich schon früher ggf. von meiner Lehrlingsvergütung etwas hätte "abliefern" können.
Den zeitlichen "Vorsprung," den wollten sie aber schon. Hat zum Glück geklappt.
Wem sie je vergeben ist mir schei§§ egal!
Vielleicht weiß ich von damals
etwas mehr, als Sie glauben zu wissen, denn damals musste man für eine höhere Schule Schulgeld bezahlen, sogar in der Lehre statt Geld zu bekommen, musste man für seine Lehre beim Meister bezahlen. Das war z.B. bei einer meiner älteren Schwester die bei einem Bäcker angefangen hat der Fall. Zudem hat Sie der Lehrherr bei Fehlern noch geschlagen, bis sie mein Vater dann heimholte, ob er ihm noch eine mitgegeben hat weiß ich nicht, von mir hätte er jedenfalls eine anständige Fotzn bekommen!
Im Übrigen habe ich in der 5. Klasse die Aufnahme-Prüfung an der Mittelschule Bobingen mit Erfolg abgelegt, (da hat mich meine Mutter ohne mich zu fragen zur Prüfung angemeldet) ich bin aber dann zum Schulbeginn nicht in die Mittelschule gegangen (was heute der Realschule entspricht) sondern habe mich zuhause damals schon durch gesetzt, nicht dahin zu gehen und bin zur Volksschule nach Wehringen gegangen!
Meine Begründung: dann noch länger kein Taschengeld zu bekommen, weil meine Eltern so knauserig waren und schon ich schon als 6 jähriger in der elterlichen kleinen Landwirtschaft (Mein Vater war Fabrikarbeiter im Schichtbetrieb bei Höchst Bobingen und Nebenerwerbs-Landwirt) untertags mithelfen musste und nur am Abend hätte lernen können!
Wir wären fünf Kinder aus Wehringen in der Klasse gewesen, 2 Buben und ein Mädchen haben es nicht geschafft und wurden nach einem halben Jahr an die Volksschule zurück geschickt. Die 2 Buben sind dann aus Scham, in Bobingen in die Volksschule gegangen, ein Mädchen kam zurück und die Andere die es geschafft hat, hat sich noch im selben Jahr mit E605 vergiftet, ob es das Wert war?
Im Übrigen weiß ich nicht ob ich es geschafft hätte, denn wir lagen eigentlich alle in etwa auf selber Schulischer Leistung. Mein Lehrer fragte mich damals verduzt, was ich denn hier wolle? Du solltest doch in die Mittelschule gehen! Nachdem ich ihm mein Problem erklärt habe, hat er dies so auch akzeptiert, weil ich als Schüler eigentlich bei ihm gut anerkannt war. Ob meine damalige Entscheidung richtig oder falsch war, das habe ich mich später oft hinterfagt, als ich auf vielen Messen stand und bei Englisch sprechenden Interessenten leider passen musste. Das stank mir gewaltig, weil im technischen Wissen mir kaum ein anderes
Standpersonal, das Wasser reichen konnte.
Und im Übrigen verdiente ich dann als Werkzeugmacher-Lehrling im Jahr 1963 bei Richard Hörl in Göggingen, früher mein Geld (Ich glaube 77 DM im ersten Jahr) und brauchte nicht mehr meine Eltern um Taschengeld anbetteln!
Ja, so waren damals eben die Zeiten,
nicht sooo einfach wie heute!