Wenn Barak Obama nach der Ära Bush jr. vor 12 Jahren wie der Messias empfangen worden ist, dann scheint das heute die Geburt einer neuen Weltreligion zu sein. Und machen wir uns nichts vor: Diese superheldenhaften Erwartungen wird Joe Bidden gar nicht erfüllen können.
Aber darum geht es am langen Ende auch gar nicht. Er wird vermutlich dem Pariser Klimaschutzabkommen wieder Beitreten, der WHO und auch zumindest den Dialog mit dem Iran wieder aufnehmen. Und sich zur NATO bekennen. Alles gut, alles richtig.
Viel wichtiger ist es aber, dass er dafür sorgt und Amerika und der Welt zeigt, dass der "Politik"-Stil, der unter Donald Trump Einzug gehalten hat, hoffentlich nur eine peinliche Episode war. Sich selbst beratungsresistent zum Maß aller Dinge zu erklären, den politischen "Gegner" nur mit Spott und Beleidigungen zu überziehen, statt auf Argumente und Fakten auf Behauptungen und selbstherrliche Annahmen zu setzen, und per Dekret zu regieren, muss genau so ein Ende haben, wie sich selbst wichtiger zu nehmen als das Amt, das Land und die Menschen.
Das wird nur funktionieren, wenn auch die Republikaner in ihren Reihen aufräumen und der Welt zeigen, dass das Kapitel Donald Trump eines der unrühmlichsten in ihrer Geschichte war.
Kaum einer wird glauben, dass Joe Bidden sich in vier Jahren einer zweiten Amtszeit stellt, an deren Ende er 86 Jahre alt wäre. Und egal ob sein(e) NachfolgerIn dann Kamala Harris oder anders heißt – im nächsten Wahlkampf müssen auch die USA wieder die Wahl zwischen einem Kandidaten der Demokraten und einem demokratischen Kandidaten der Republikaner haben. Erst dann ist die Enttrumpifizierung geglückt. Und die braucht die Welt jetzt ganz dringend!
Ein Gutes zeigt diese Wahl auf jeden Fall: Die vielfach beschworene Gefahr der Evangelikalen scheint doch nicht so groß zu sein, nachdem ein Katholik zum Präsident gewählt wurde...
Martin