(23.11.2019, 14:56)leopold schrieb: Ganz einfach, weil alles andere völlig unrealistisch ist: Die Union stellt die Kanzlerin, die Verteidigungsministerin ist CDU-Parteichefin und will sich in diesem Amt profilieren und die Umfrageergebnisse der Union sind alles andere als gut.
Sie scheinen eine weitere Flüchtlingswelle direkt herbeizusehen, so oft wie Sie eine solche ansprechen. Aber ich muss Sie enttäuschen. Eine solche Krise würde mit Sicherheit keinen Koalitionsbruch und Neuwahlen zugunsten der AfD auslösen.
Anders sieht es bei der SPD aus. Wird Walter-Borjans, den ich mir übrigens schon vor Monaten gewünscht habe, zusammen mit seiner Mitsteiterin Parteichef, kann es ganz schnell gehen, muss aber nicht.
Eine erneute Flüchtlingswelle ist schlicht das Ereignis, das am ehesten
voraussehbar ist. Herbeigesehnt wird da gar nichts, es geht hier nicht um die AfD. Keine erneute Flüchtwelle bzw. -krise wäre mir zehnmal lieber.
Sollte es aber dennoch dazu kommen, und die Kanzlerin würde unter dem Druck der eigenen Leute zu deutlich strengeren und konsequenteren Maßnahmen als in 2015 greifen, könnte dies zu einer erheblichen Krise führen, bis hin zum Misstrauensvotum gegen die Kanzlerin bzw. den Rücktritt der SPD-Minister, die diese härtere Gangart nicht mittragen wollen. Und Grüne und die LINKE würden die SPD unterstützen. Wen würde die CDU unter diesen Umständen bei den Neuwahlen wohl aufstellen? AKK?
Auch ohne dieses wenig erbauliche Szenario könnte Merz in einem Jahr als Kanzlerkandidat nominiert werden.
Was da alles passieren könnte, können auch Sie
nicht mit Sicherheit vorhersagen. So unsicher, so unberechenbar und so sehr im Schwimmen war die Bundespolitik seit Jahrzehnten nicht mehr.
Tut mir leid für Sie. Sie haben es nicht in der Hand, deshalb "müssen" Sie mich auch nicht enttäuschen.