(04.11.2019, 11:45)Serge schrieb: Es ist natürlich das Einfachste und Einfallsloseste, in dieser Situation auf den Trainer einzudreschen.
Aber ein Martin Schmidt hat sich nicht selbst verpflichtet, sondern er wurde von Reuter geholt. Einer, mit dem niemand gerechnet hatte und der sich auch nicht durch besondere Leistung aufgedrängt hatte. In Wolfsburg setzte er in der Saison 17/18 mit 12 Unentschieden bis zu seiner Entlassung nach dem 23.Spieltag (knapp vor dem Relegationsplatz) ein ganz besonderes Ausrufezeichen, das weder für ausgewogene Spielkultur (zwischen Offensive und defensive) noch für Offensivgeist spricht. Wahrscheinlich war er nach einem Jahr Pause billig zu haben.
Und dann sollte man generell auch die Einkaufspolitik der Vereinsführung kritisch würdigen. Sie glich einem überhasteten Besuch in Rudis Resterampe kurz vor deren Geschäftsaufgabe. Gekauft wurde, was unbekannt (auch für Insider) und billig war. So, als man eine festgelegte Summe innerhalb einer ebenfalls festgelegten kurzen Zeitspanne verbraten müsste. So wahllos, dass nach dem völlig misslungenen Ligastart noch nachgebessert werden musste, aber besser wurde es kaum. Fazit: ein Kader von ca. 35 Spielern.
Von 12 Neuzugängen können bis jetzt - und (sehr) womöglich auch für später - nur drei als wirkliche Verstärkungen bezeichnet werden: Niederlechner, Vargas und Uduokhai (als Leihgabe), vielleicht noch Iago, aber das ist noch nicht so sicher, weil ja offensichtlich Max ins Schaufenster gestellt werden muss (um die erwünschten 20 Mio. reinzuholen?). Wobei Letzterer ein Dauerunruhestifter wegen eingebildeten Berufung für Höheres ist.
Besonderes auffällig ist die Verpflichtung von Oxford, der schon als Leihgabe nicht überzeugte und dies auch jetzt bei fast jedem Einsatz bestätigt.
Aber die Verpflichtung war ja, wie kolportiert wurde, eine Herzenssache der Vereinsführung. Man wollte wohl das Baba-Geschäft wiederholen … €€€
Nur der Ordnung halber: Martin Schmidt trat in Wolfsburg selbst zurück, wurde nicht entlassen.
Dann ist es natürlich richtig, dass es, wie sich herauskristallisiert, wohl eher eine Fehlentscheidung war, MS verpflichtet zu haben. Trotzdem ist dieser natürlich an dem gestrigen Debakel ursächlich schuld und dafür darf man ihn auch kritisieren (dafür bist Du doch sonst auch), wenn er schon selbst keinerlei Fehler bei sich sieht, seiner Meinung nach Einwechslungen halt immer reine Glückssache seien - gegen Bayern ging's prima gegen Schalke nach hinten los.
Bei der Kaderzusammenstellung hat er, so wie ich die Sache mitverfolgte, ganz ordentlich mitgemischt. Vargas war ihm ein Anliegen (war ja auch eine gute Verpflichtung), Oxford wollte er unbedingt (!) und für das Dilemma auf der rechten Außenverteidigerposition trug er auch mit Verantwortung, indem er Teigl Hoffnungen machte (der daraufhin nicht wechselte, was er vorhatte) und die Vereinsführung überzeugte, mit ihm und Framberger wäre man ausreichend besetzt auf der Position.
Und zum Spiel gestern noch: Man muss nicht unbedingt nachgeben, wenn ein Spieler Forderungen stellt, in der Startelf stehen zu wollen. Obwohl es schon sehr zweifelhaft ist, ob Jedvaj stärker ist als Gouweleeuw - aber bitte, eingespieltes Innenverteidgerpaar. Ihn aber statt Oxford auf der Bank zu lassen, das war fahrlässig. Was heißt Oxford sei 'unsere 6'? Das hat Jeff auch schon häufiger gespielt und bestimmt zuverlässiger als dieser. Auch Moravek hätte man einwechseln können.
Mag sein, dass Reece Oxford im Training gute Leistungen bringt und wenn's drauf ankommt, zu nervös ist. Das gibt es. Aber solche Experimente mache ich nicht in einer solchen Partie.
Die anderen Umstellungen, die das System völlig durcheinander brachten, lasse ich jetzt mal außen vor.
Jedenfalls gibt es genügend Gründe, sich Martin Schmidt allmählich mal kräftig zur Brust zu nehmen.