10.01.2017, 21:17
(10.01.2017, 19:58)TomTinte schrieb: Es werden irgendwelche religiösen Befindlichkeiten erfunden. So kann ich diese Vorschrift/Gesetz nicht einhalten oder das nicht. Es bleibt nämlich nicht beim Schwimmunterricht. Das Zusammenleben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist keine Rosinenpickerei für jeden. Wenn es die Rosenpickerei für jeden und alles gäbe, würde es in Anachie enden.
Wenn damals im Gymnasium mit mir ein Mädchen in der Klasse mit mir in der katholischen Religionslehre sitzen musste (denn damals war ich noch Mitglied dort), weil aufgrund mangelnden Interesses kein Ethikunterricht angeboten werden konnte (es wären damals insgesamt zwei oder drei gewesen), dann weiß ich nicht, wieso muslimische Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen können.
Es gibt eben Dinge, da muss man durch oder man probiert, sich davor auf mehr oder weniger erlaubte Art und Weise zu drücken und riskiert bewusst etwaige Folgen. Ich meine, ich konnte mich zwar damals in der Berufsschule von Deutsch und Religion befreien lassen. Aufgrund Vorbildung, ich hatte auch Lehrzeitverkürzung. Aber nicht vom Sport, nicht an einer bayerischen Berufsschule. No way, außer man sitzt im Rollstuhl. Ich bin halt nach dem ersten Mal nicht mehr hingegangen. Das war mir echt zu kindisch, Jazztanz (weil die Klasse aus 75 % Mädels bestand und die Lehrerin "demokratisch" auf Zuruf "unterrichtete"; mir fiel dazu nur der auch sehr demokratische Begriff "Konstruktives Misstrauensvotum" ein).
Irgendwann ist mir die Sportlehrerin dann vor der Schulkantine über den Weg gelaufen. "Sie kenne ich doch!", stach sie mir ausgestrecktem Zeigefinger auf mich zu. "Wen, mich? Wirklich? Woher? Ich wüsste jetzt nicht..." Da wurde sie unsicher. Dann noch ein "Sie müssen sich täuschen" hinterher, eine hilflose Geste (Handflächen in Hüfthöhe nach oben, leicht außen, Kopf leicht schief, Blick nach schräg oben) und zügig Land gewonnen.
Irgendwie hatte ich in den Zeugnissen immer ein ausreichend. Sie wollten mich wohl nicht durchfallen lassen wegen Sport, weil der Rest absolut ok war.