27.03.2019, 09:15
(27.03.2019, 08:55)leopold schrieb: 99% der Kulturschaffenden können kaum oder gar nicht von ihrer Tätigkeit leben. Nur weil sich 0,1% dumm und dämlich verdienen, sollte man die Interessen der großen Mehrheit nicht einfach ignorieren. Das wird nämlich langfristig dazu führen, dass deren Leistungen gar nicht mehr erbracht werden.
Die gestrige Entscheidung des EU-Parlaments ist nach der Datenschutz-Grundverordnung ein weiterer gewaltiger Schritt nach vorne, um die Macht der internationalen Internetkonzerne zumindest einzuschränken.
Es ist absolut der FALSCHE Schritt. Dass Kulturschaffende u.U. nicht gut von ihrer Tätigkeit leben können, war schon immer so. Die Prozentzahl halte ich für stark übertrieben. Und wenn es so ist, dann besteht eben hauptsächlich keine Nachfrage an ihren Leistungen und nicht andersherum, verhungern sie, weil alle ihre Produkte kostenlos konsumieren.
Es gibt in Augsburg x Bands, die mehr oder weniger professionell Musik machen. Wenn nun in einer Szenezeitschrift deren Werken besprochen wird und ich als Leser mein Interesse geweckt finde und ich schaue in Youtube nach, ob ich was von ihnen finde (beispielsweise weil ein Fan eine erworbene Musikdatei das Urheberrecht verletztend hochgeladen hat) dann ist das eine Möglichkeit für diese, einen zusätzlichen Kunden zu gewinnen. Weil wenn mir gefällt was ich höre oder sehe, kaufe ich mir das Album oder gehe mal auf ein Konzert von ihnen. Natürlich kaufe ich nicht, wenn mir nicht zusagt, was ich hören muss. Aber OHNE mir das anhören zu können, werde ich auf gar keinen Fall zum Kunden. Und ich finde auf keinen Fall, dass ich irgendetwas Rechtswidriges getan habe damit, dass ich mir das zur Probe einmal angehört habe. Und ich zahle auch nicht für dieses Probehören, denn für etwas, mit dem man u.U. die Geschmacksnerven anderer verletzt, kann man kein Geld verlangen - auch als Urheber nicht. Da sollte man dann eher an Körperverletzung und Schmerzensgeld denken. um mal provokant zu überspitzen.
Bezüglich Journalismus und Zeitungstexten habe ich den Königsweg bereits aufgezeigt. Es ist vergleichbar mit den Streamingdiensten. Wenn die Protagonisten zu unwillig und unorganisiert sind, das zu regeln und auf den Weg zu bringen, sind sie selbst schuld. Es geht nicht um überhaupt nichts zahlen und natürlich sollen sich nicht Megaunternehmen an anderen bereichern. Also ne Abgabe pro Klick und Aufruf, wäre ja schon mal ein Ansatz, oder?