02.07.2019, 20:29
(02.07.2019, 18:52)Don Cat schrieb: ... war jedoch an bösem Zynismus und Menschenverachtung nicht zu überbieten. Pfui!
Leider muss ich sagen, dass das nicht nur für die - jetzt verschobenen - Beiträge gilt. Es ist erschreckend, wie wenig Empathie aus manchen Beiträgen zu lesen ist!
(02.07.2019, 18:52)Don Cat schrieb: Und Franz, dir muss ich schon mal sagen, dass Nächstenliebe ein Eckpfeiler des Christentums ist, das du so gerne erwähnst. Liegt das daran, dass die Flüchtlinge anders reden und aussehn wie wir, dass ihr die so fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser?
Leute, die verrecken oft ohne Hilfe im Meer! Wie verzweifelt muss man sein, dass die sich so eine gefährliche Fahrt aufhalsen?
Zugegeben, die Sache ist verzwickt, so einfach wie Frau Rackete kann man es sich auch nicht immer machen.
Wir müssen irgendwann alle umdenken: Europa gehört uns nicht, wir sind nur zufällig hier geboren. Es ist Platz genug. Glück und Wohlstand darf nicht allein vom Zufall abhängen. Ich habe dafür auch keine Lösung und nein - ich nehme auch keine Flüchtlinge daheim auf.
Nur sollte man international Lösungen finden. Die Erde gehört allen Menschen.
Franz glaubt offenbar, dass er sich mit ein paar Geldspenden aus der Verantwortung als Christ heraus kaufen kann. Dieser Tage war ein Bericht über ein Entwicklungshilfeprojekt der Don Bosco Salesianer in Indien zusammen mit einer Ulmer Firma, welches Kindern aus Slums eine reale Chance auf ein besseres Leben gibt. Afrika bräuchte auch so eine Unterstützung, aber für Europa stellt Afrika eher den Müllplatz für Altautos und Elektroschrott dar. Altkleider nehmen den afrikanischen Textilproduzenten den Markt weg, weil sie zu einem Bruchteil des Preises verkauft werden! Landwirtschaft wird mit den Überschüssen europäischer Produzenten ebenfalls als Existenzgrundlage vernichtet, darüber schreibt sogar T-Online immer wieder.
Auch die Industrie investiert kaum etwas in Afrika, wenn man von Automobilherstellern und Ölkonzernen mal absieht. Dafür werden Blumenfarmen eingerichtet, die der einheimischen Bevölkerung im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser abgraben, nur damit wir zu jeder Jahreszeit den Strauß Blumen für 2,98 Euro im Supermarkt bekommen! Wer wundert sich angesicht solcher fehlenden Zukunftsaussichten noch, dass immer mehr Leute ihr Heil im wohlhabenden Europa suchen? Du hast schon recht, Andreas, Europa gehört uns nicht, wir sind nur zufällig hier geboren.
Aber statt Druck auf die Politik zu machen, den Menschen in Afrika eine Zukunft zu geben, indem man hier nicht mehr auf Teufel komm raus riesige Milch- und Lebensmittelmengen produziert, deren Überschüsse dann nach Afrika gehen, nur damit wir das Kilo Schwein weiter für 1,99 Euro im Laden bekommen oder das Hähnchen für 2,50 Euro, wird hie immer kräftig auf die eingedroschen, die im Prinzip nur nach einer Chance für ein besseres Leben suchen. Warum können hier Landwirte nicht den gerechten Preis für ihre Arbeit bekommen, warum müssen wir Massentierhaltung mit allen Nebenwirkungen wie Trinkwasserverseuchung durch Nitrat akzeptieren? Die Antwort ist einfach: Weil dann Lebensmittel in Deutschland zu einem gerechteren sprich höheren Preis auf den Markt kämen.
Warum müssen Frauen und Männer jeden Modetrend mitmachen, die Herstellung von Kleidung ist alles andere als nachhaltig. Bei der Herstellung wird in den meist asiatischen Ländern jede Menge kostbaren Wassers verseucht, und wenn dann hier etwas nicht mehr en vogue ist, kommt es in die Altkleidersammlung und von dort nach Afrika mit den bereits erwähnten Folgen. Aber weil ja Klamotten auch nichts mehr kosten dürfen, trägt hier auch der deutsche Verbraucher eine Menge Mitverantwortung!
Wohlgemerkt: Auch ich halte nichts von illegaler Einwanderung, aber das gibt niemand das Recht, Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Es wurde im Verlauf der Diskussion ja schon geschrieben, dass sich Länder wie Deutschland durch das Dubliner Abkommen ein scheinbares Sicherheitspolster geschaffen haben, denn zuständig waren ja die Südeuropäer für die Flüchtlinge. Aber mangels Unterstützung durch andere EU-Staaten war deren Geduld irgendwann nachvollziehbar zu Ende. Es wäre nun Sache der Politik, einerseits mit den betroffenen afrikanischen Staaten Abkommen betreffend der Rücknahme ihrer Bürger zu treffen, und andererseits in diesen Staaten durch Investitionen eine Perspektive für die dortigen Bewohner zu schaffen. Es bringt überhaupt nichts, hier Hasskommentare loszulassen, aber es kann viel bringen, wenn man durch Eingaben an die Landes- und Bundespolitik Druck zum handeln aufbaut.