28.07.2017, 18:43
(28.07.2017, 16:57)leopold schrieb: Was Sie sich immer zusammenphantasieren. Heute war in der SZ zu lesen, dass es v. a. um die Kriegsschiffe geht, die in dieser Werft gebaut werden. So etwas gibt man nicht einfach in fremde Hände. Den Italienern wurde eine 50%-Beteiligung angeboten, was sie ablehnten. Jetzt zog Macron die Reißleine bzw. die Vorkaufsoption und es wird mit den Italienern weiterverhandelt. So einfach ist das.
Da war aber noch mehr in der SZ zu lesen.
Zitat:Seit Tagen tobt die "Seeschlacht" um STX France, wie französische Medien es nennen, und sie belastet die Beziehungen zu Rom deutlich. Italiens Regierung sieht "keinerlei Grund", warum das staatlich kontrollierte Unternehmen Fincantieri plötzlich von dem Plan abrücken sollte, die Mehrheit an STX France zu erwerben. Zumal, wie in Rom mit Bitterkeit angemerkt wird, Konzerne aus Frankreich seit Jahren offensiv - teils feindlich - italienische Firmen aufkaufen, die in französischer Diktion als Prunkstücke gälten. Darunter Bulgari, Gucci, Parmalat oder Telecom Italia (...)
Dabei sprechen sich bei STX France sogar die Gewerkschaften mehrheitlich gegen die Verstaatlichung aus - und für den Einstieg des industriellen Investors aus Italien. Nur ein Teil der Arbeitnehmervertreter argwöhnt, dass Teile der Aufträge von STX France nach Triest zu Fincantieri abgezogen werden könnten.
Und beim Aufrufen des SZ-Artikels zufällig gefunden habe ich dies aus dem HANSA INTERNATIONAL MARITIM JOURNAL:
Zitat:Überraschende Wende beim Verkauf von STX in St. Nazaire: Die Regierung Macron verstaatlicht die Werft – zumindestens vorübergehend.Man wird ja sehen, was passiert. Ich tippe auf die Variante 1.
Frankreich hat die bereits erzielte Einigung mit dem italienischen Werftenkonzern Fincantieri kassiert und verstaatlicht die größte Schiffswerft des Landes STX in Saint-Nazaire. Man mache von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch, kündigte Wirtschaftsminister Bruno le Maire gestern in Paris an. Der Preis wird mit 80 Mio. € beziffert.
Damit setzt sich Staatspräsident Emmanuel Macron über eine Vereinbarung der früheren Administration von François Hollande hinweg, die Fincantieri einen Mehrheitsanteil zugestanden hatte. Als Begründung werden jetzt »nationale strategische Interessen« ins Feld geführt.
Nach Spekulationen in französischen Medien könne es darum gehen, die Anteile der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises zuspielen. Macrons Stabschef, Alexis Kohler, war bis zur Präsidentschaftswahl Finanzchef bei MSC. Ein anderes Argument: Durch Fincantieris Joint Venture und die Ambitionen in China soll verhindert werden, dass französisches Know how abfließt. Frankreich wollte dem potenziellen Käufer lediglich 50% der Anteile an der Werft zugestehen – dies hatten die Italiener abgelehnt.
Passt nämlich gut zu Macrons engen Verflechtungen mit Großindustriellen.