05.04.2017, 18:59
Was haben die Russen wohl gegen Macron? Die angebliche Nähe zum Geld kann es kaum sein, wenn man an die Machenschaften von Putin und Medjedew denkt. Vermutlich liegt es daran, dass Macron ein Mann für Europa ist.
Dauerfeuer auf Macron
Zitat:Besonders aktiv gegen Macron gehen Leute vor, die in Frankreich weder kandidieren noch wählen dürfen: russische Experten für das Werfen von Nebelkerzen und die Vernichtung der persönlichen Reputation. „Wir können nachweisen, dass die Hacker von der Gruppe APT 28, auch bekannt als 'Cozy Bear' oder 'Fancy Bear', in Frankreich zunehmend aktiv sind“, sagt David Grout, der in Paris die amerikanische Firma für IT-Sicherheit FireEye vertritt, dem Handelsblatt. Ziel der Russen sei Macron.
Zwei Arten von Angriffen sind Grout zufolge nachweisbar: Versuche, direkt in das Netz von Macrons Bewegung „En Marche!“ einzudringen, um es lahmzulegen, und große Wellen von Propaganda in den sozialen Netzwerken. Russische Chatbots, Roboter für das massenhafte Wiederholen von Meldungen, verstärkten dort Nachrichten der russischen Propagandamedien RT Today und Sputnik.
Beide vor allem im Internet agierenden Medien haben seriösen Journalismus längst hinter sich gelassen und verbreiten platte Lügen, möglichst griffig aufbereitet. „Assange: Enthüllungen über Macron in den Mails von Clinton“, titelte Sputnik Ende März. „Boy George unterstützt Macron kurzfristig weil er glaubt, der sei schwul und links“, meldete RT.
„Ex-Minister Macron könnte ein US-Agent sein, der Lobbyarbeit im Interesse der Banken macht“, nannte sich ein weiterer Schmutzfladen, den Sputnik auswarf. Da schließt sich der Kreis: Macron, der Rothschild-Mann, sagt Le Pen ; Macron, der Banker mit Judennase, so karikierte Fillons Web-Mannschaft den Gegner. Nach einem Tag entschuldigte sich Fillon.
In abgeschwächter Form wiederholen alle seine Feinde die Attacke: Macron, „der Kandidat des Finanzsystems“, nennt ihn Le Pen, „der Vertreter des Geldes“, sagen Mélenchon und der Linkssozialist Hamon. Gut möglich, dass das Dauerfeuer Spuren hinterlässt. Allerdings nicht bei allen Franzosen.
Dauerfeuer auf Macron