06.03.2019, 19:23
(06.03.2019, 18:56)leopold schrieb: Das ist ja alles gut und schön. Fakt ist aber, dass der derzeitige Steuertarif mit seinen Schwellenwerten nun seit fast 20 Jahren besteht und kaum verändert wurde. Seitdem sind die Einkommen um bestimmt 30% gestiegen und damit sind immer mehr Normalverdiener in den Spitzensteuersatz hineingeraten. Vernünftig wäre es, die Schwellenwerte regelmäßig anzupassen. Der Einstieg beim Spitzensteuersatz müsste demnach bei mindestens 70.000 Euro liegen.
Aber der Grundfreibetrag hat sich in dem Zeitraum verdoppelt und der Spitzensteuersatz wurde von 56 auf 42 % abgesenkt.
Deshalb hat sich die Steuerlast der höheren Einkommen ab 56.000 Euro nicht erhöht, eher verringert. Das war ein Nullsummenspiel.
Das hatte ich auch verlinkt (Studie vom IW):
Zitat:Anfang dieses Jahrtausends senkte die Politik die Steuersätze deutlich. Sowohl Gering- als
auch Spitzenverdiener zahlen seitdem für einen zusätzlich verdienten Euro weniger Steuern, so
dass sich auch die Durchschnittsbelastung reduziert hat. Aus diesem Grund verlaufen die Tarife
der Jahre 2005 und 2015 in Abbildung 2-1 unterhalb der früheren Tarife.
Bis in die 1990er-Jahre betrug der Eingangssteuersatz mehr als 20 Prozent, mittlerweile liegt er
bei 14 Prozent. Im Vergleich zu früheren Jahren liegt auch der Spitzensteuersatz heute deutlich
unterhalb früherer Werte. In den 1970er- und 1980er-Jahren erreichte der Spitzensteuersatz mit
56 Prozent seinen Höchstwert; heute liegt er bei 42 Prozent, sofern vom Solidaritätszuschlag
und dem nicht zur Systematik des Einkommensteuertarifs passenden Aufschlag für zu versteu-
ernde Einkommen ab 256.303 Euro in Höhe von 3 Prozentpunkten (sogenannte Reichensteuer)
abgesehen wird.