23.01.2019, 01:39
(22.01.2019, 23:44)PuK schrieb: Der Gedanke, der so bei möglichst vielen möglichst oft ausgelöst werden soll, ist "unsere Regierung tut was für den Umweltschutz". Ob sie tatsächlich etwas tut oder nur Alibimaßnahmen ergreift, ist dabei ziemlich unwichtig.
Es wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben: Das bundesweite Tempolimit Faktisch ist es wie mit der doch ach so staatstragenden "Flüchtlingskrise": Im eigenen Leben betrifft es kaum jemanden, mehr als 130 geht eh nicht, da stehen einfach zu viel Autos im Weg. Den meisten anderen wird es auf ihrem Arbeitsweg nicht anders ergehen. Ob man dann auf Urlaubs- oder Geschäftsreisen auf wirklich mal freier Strecke 120, 130, 140 oder wenn das Auto es hergibt wirklich 190 fahren kann - rangiert in der Prioritätenliste von Dingen, die unser Land wirklich bewegen, irgendwo zwischen Y und Z.
Dennoch ist es ein Thema, über das man natürlich diskutieren kann und darf und geradezu muss, wenn die Bild-Zeitung einen so höflich darum bittet. Da rutscht es sofort auf Priorität Triple A. Man könnte sich also nun im Diskurs auseinandersetzen über Für und Wider für die Umwelt, für die Unfallstatistik, für den Ressourcen-/Energie-Verbrauch, für die persönliche Entschleunigung - könnte Argumente austauschen und jeder könnte dann für sich zu einer Meinung und die Gesellschaft dann zu einem Konsens kommen. Genau das passiert - nicht! "Die spinnen doch", "Ich lass mir nix mehr vorschreiben", "Der Scheuer hat sie nicht mehr alle", "Die Umwelthilfe sollte man verbieten", "Teile das, wenn Du auch meiner Meinung bist", "Scher Dich zum Teufel, wenn Du nicht meine Meinung vertrittst" - flankiert mal wieder von Klicki-Bunti-Posts. Gucken & Klicken ist einfacher als Denken! Argumente waren gestern, heute zählt nur noch: Wer ist lauter, bunter, schriller und hat mehr Klicks.
Nein, das Problem sind nicht "die da oben", die uns angeblich irgendwas vorschreiben (was ja übrigens sogar Sinn und Aufgabe einer, zumal demokratisch gewählten, Regierung ist). Das Problem sind "wir", die wir uns als Gesellschaft gerade selbst auflösen in egoistischen Allein-Herzogtümern, die uns dem Meinungsdiktat anderer freiwillig (!) unterwerfen und dieses dann auch bei anderen ausüben wollen. Niemand nimmt uns die Meinungsfreiheit - wir machen uns selbst gar nicht mehr die Mühe, uns eine eigene zu bilden! An Tempo 120 oder 130 geht Deutschland sicher nicht zugrunde - an solchen Radikal-Eskalationen irgendwie schon...