06.01.2019, 18:22
(05.01.2019, 18:54)Serge schrieb: Sie sind wirklich betriebsblind.Und wie so oft mischen Sie alles wieder in einen Topf und können nicht beim Thema bleiben.
Wenn jemand relativiert, dann Sie.
Der grün-linke Meinungsmainstream, von den meisten Leitmedien getragen, befördert natürlich massenweise Untersuchungen und Analysen zur Hetzsprache der Rechtsextremen - zum großen Teil sicher berechtigt.
Wer sich dagegen die Linksextremen und die Antifa als Objekt seiner Analysen vornimmt ("Deutschland verrecke" etc.), ist aufgrund dieser Konstellation natürlich sofort ein Rechter und wird öffentlich dementsprechend abgestraft - mit Häme, Aggression, Verleumdung etc.
Was aber linke und rechte Hetze gemeinsam erreichen können, konnten wir aber in Chemnitz erleben.
Bevor Sie immer so schnell und eifrig auf das Thema "rechter Hatespeech" und Vergleichbares umschalten, sollten Sie einfach mal nachdenken, wie und warum es so weit gekommen ist.
Leute wie Sie arbeiten seit 2015 unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Rechts daran, all diejenigen, die die damals von Kanzlerin Merkel im Alleingang beschlossene Flüchtlingspolitik (die sie dann auch der EU aufs Auge drücken wollte) kritisierten oder bekämpften, als Rassisten, Fremdenfeinde, Nazis, Demokratiegegner, Chauvinisten usw. zu verunglimpfen und ihnen demokratische Denkweise und Prinzipien abzusprechen.
Ich bin dagegen der Ansicht, dass es zu einer Demokratie gehört und dem GG nicht widerspricht, sagen zu können, dass man weniger Flüchtlinge und mehr Grenzkontrollen wolle oder dass es mittlerweile genug sei, weil sich zeigt, dass die Belastungen und Verwerfungen, die durch die „leichte” Einwanderung möglich waren und sind, für unsere demokratische Gesellschaft zu groß und zu grundlegend sein könnten - ohne dies gewaltsam und/oder durch üble Hetzkampagnen durchsetzen zu wollen.
Viele Menschen, wahrscheinlich sogar die Mehrheit in unserem Land, denken so oder ähnlich - ohne Hetzparolen, ohne Gewaltanwendung usw.
Dass das Ihnen und Ihren Gesinnungsgenossen das nicht gefällt, leuchtet mir schon ein, aber das müssen Sie aushalten, wir haben nun mal eine Demokratie. Aber dazu gehört auch, dass man mit der allumfassenden Diffamierung Andersdenkender aufhört.
Ursprünglich ging es um einen Anschlag auf ein Parteibüro, was sich leider fast jeden Tag abspielt und Sie auch x mal nicht wahr haben wollten. In der Folge ging es um Verbreitung von Hass und Hetze im Netz, was in den Dimensionen überhaupt nicht zu vergleichen ist mit Rechten und Linken. Auch da versuchen Sie wieder zu relativieren.
Letztendlich landen Sie bei Ihrem Lieblingsthema. Dafür gibt es genügend threads.
Nur kurz dazu:
Ich diskutiere viel - auch im realen Leben - mit Andersdenkenden. Und ich habe eins immer wieder feststellen müssen, dass diejenigen, die so vehement die "Flüchtlingskrise" als größtes Problem aller Zeiten betrachten, schon immer latent oder offen Vorbehalte gegen Migranten hatten ("Migration ist die Mutter aller Problem" usw.).
Und es sind oft Leute, die in der berühmten Filterblase leben und ihre Informationen fast ausschließlich nur noch aus einschlägigen Blogs und Facebook beziehen, weil ja die "Staatsmedien" nur noch lügen.
Oder/und es sind solche, die schon lange gefrustet sind, wegen privater Probleme, Hartz IV, niedrige Rente, zu hohe Mieten EU usw.usf. Und das natürlich oft zu Recht. Da bin ich die Letzte, die das nicht ernst nimmt.
Deshalb ist auch die aktuelle Entwicklung seit 2015 bestimmt nicht alleinige Ursache für den Rechtspopulismus wie ich schon öfters angesprochen hatte. Das gilt für ganz Europa und die USA. Aber über die soziale Spaltung und ungerechte Vermögensverteilung wird ja kaum mehr gesprochen. Spätestens seit der Agenda 2010 und der Finanzkrise wächst die Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung, im Osten schon seit der Wende.
Nur kann die AfD nicht der Heilsbringer sein und die feindselige Stimmung gegenüber allen (wahrnehmbaren) Migranten hat sich leider wieder verstärkt. Das berichten mir auch Betroffene, die hier geboren und aufgewachsen sind ("Ist das jetzt ein Flüchtling oder nicht?"). Berichte dazu - auch von Promis - gibt es mehr als genug.
Diese Gefahr der zunehmenden Diskriminierung, Rassismus und weiteren Spaltung sehen Sie eben überhaupt nicht und das ist sehr bedauerlich. Meinen Sie etwa, wenn nur 500.000 anstatt 1 Million Flüchtlinge gekommen wären, das die Situation jetzt entspannter wäre?