09.12.2018, 16:08
(09.12.2018, 14:31)leopold schrieb: Sie sehen doch, auch hier im Forum, wessen Süppchen hier gekocht wird: Das der Demokratie- und EU-Feinde.
Und ich bin sicher: Hätten Sie einen kleinen Laden oder ein Auto, das Ihnen die gelben "Kämpfer für Gerechtigkeit" geplündert, verwüstet oder abgefackelt hätten, würden Sie diese Umtriebe nicht so wohlwollend betrachten.
PS: In der Boulangerie war ich schon öfter, dazu brauche ich Ihre Empfehlungen nicht. Ich bin übrigens sicher, das deren Inhaber auch keinen Spaß daran hätte, wenn sein Laden an der Wegstrecke einer marodierenden Horde gelegen wäre.
Ach Gottchen, der neoliberale Herr Leopold entdeckt sein Herz für die Leutchen mit kleinem Laden. Dass ich nicht
Und dass Einzige, was er auf die beiden Videos mit schlimmen Bildern zu antworten weiß, ist ein Link auf einen Artikel der SZ mit dem Titel "Proteste schädigen Frankreichs Wirtschaft enorm".
Ich kenne Paris wie auch die tiefe Provinz ganz gut, ich habe hier und dort gute Bekannte, z.T. sogar echte Freunde.
Und ich weiß, dass ein Leben in der französischen Provinz ohne Auto kaum denkbar ist. Das ist der primäre Grund für die Demonstrationen.
Frankreich ist nämlich flächenmäßig fast doppelt so groß wie Deutschland (644.000qm zu 357.000qm), bei deutlich weniger Einwohnern (67 zu 83 Mill.), die Bevölkerungsdichte in Deutschland mehr als doppelt so hoch.
Dazu kommt natürlich noch einiges andere, wie das:
Wenn der Monat endet - Frankreich: Nicht politischer Pfusch, sondern die snobistische Ignoranz schürt Protest und Wut
Zitat:Budgetminister Gérald Darmanin geht sogar noch einen Schritt weiter, indem er einräumt, man habe bei dem als Kohlendioxidsteuer gedachten Preisschub bei Benzin „offensichtlich etwas verpfuscht bei der Erklärung“ seiner Notwendigkeit. Das läuft, wenn auch verklausuliert, fast auf das hinaus, was Jean-Marc Mourey, sozialistischer Stadtrat in Baume-les-Dames im Département Doubs, beklagt hat: Auf die soziale Dimension des ökologischen Umbaus mittels Kraftstoffsteuern – Flugbenzin wie immer ausgenommen – nehme man einfach zu wenig Rücksicht. Die ökologisch engagierten „Pariser Eliten reden vom Weltende, während wir das Monatsende fürchten“, sprich: den Kontoauszug mit wachsendem Minus.
Vielleicht sollten Sie sich mal die drei oder vier Artikel im "Freitag" aufmerksam durchlesen - nicht wie üblich mit der einglasigen Brille, um zu wissen, dass es hier nicht um rechte oder linke Einflussnahme geht, sondern dass der Protest aus der Mitte der Landbewohner kommt, die sich die soziale Ungleichbehandlung (Abschaffung der Reichensteuer, Erhöhung der Kraftstoffsteuer) nicht gefallen lassen will, und nicht von einer Partei gesteuert und schon gar nicht von Putin beeinflusst wird (das durfte ja wieder mal nicht fehlen).
Dass der Protest nach Paris getragen wird, ist normal und war schon immer so, angesichts des Wasserkopfs Paris, der alles an sich zieht und bindet. Dass sich linke und rechte Gruppen darunter mischen, dürfte auch normal sein, ihre Mitglieder und Anhänger sind ja auch betroffen. Und dass Chaoten dabei sind auch. Aber die bräuchte es in Frankreich gar nicht. Die Franzosen sind anders drauf als die ängstlichen und oft obrigkeitsergebenen Deutschen.
Also nichts mit EU- und Demokratiefeinde (EU-Kritiker ja, aber erst in zweiter Linie). Ist zwar wieder mal eine schöne populistische Hetzparole aus Ihrem Munde, verfehlt aber die Wirklichkeit ganz deutlich.
Schrei einer Epoche
Aufstand der Peripherie
Wenn der Monat endet