04.03.2018, 12:59
(03.03.2018, 23:41)Michl schrieb: Nur mal ne Info, für die Schaulustigen,
die sich bei Gewalttaten so ähnlich verhalten, wie die Gaffer,
die vor lauter Glotzen keine Rettunggassen bilden.
http://wirfrauen.de/geschlechtsspezifisc...utschland/
Rolle der Medien
Da es keine aussagekräftigen Berichte und Datenerfassungen zu geschlechtsspezifischen Tötungen bzw. Tötungsversuchen an Frauen gibt, ist die Berichterstattung der Medien in der Regel die einzige Quelle, um Informationen hierüber zu bekommen. Die Folge ist häufig eine Darstellung, die eher einer Mediendynamik als einer adäquaten Realitätsbeschreibung folgt. Sind zum Beispiel Migranten als Täter in Fälle tödlicher häuslicher Gewalt involviert, findet dies große Aufmerksamkeit in der Berichterstattung. In dieser wird die Gewaltausübung häufig kulturalisiert und die Fälle werden zu sogenannten „Ehrenmordfällen“ deklariert. Im Jahr 2011 veröffentlichte das Bundeskriminalamt eine Studie zu Fällen, die als „Ehrenmorde“ klassifiziert waren, und kam zu dem Ergebnis, dass jährlich ungefähr 100 Frauen in Deutschland von ihren Männern getötet werden; nur drei dieser Fälle könnten als „ehrbezogen“ bezeichnet werden (4). Reneé Römkens und Esmah Lahlah kommen bei der Analyse der holländischen Situation zu ähnlichen Ergebnissen. Sie stellen fest, dass „von 603 Partnerinnentötungen zwischen 1992 und 2006 nicht ein Fall eines tatsächlichen Ehrenmords war“ (5).
Auswirkungen des Umgangsrechts
Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigt, dass 41 % der Frauen und 15 % der Kinder während des Besuchskontakts angegriffen wurden; bei 27–29 % drohten die Väter mit der Entführung der Kinder und ca. 9 % der Kinder wurden tatsächlich entführt. 11 % der Frauen berichteten, dass der Angreifer versuchte, sie umzubringen, und 27 % berichteten über verschiedene andere Formen von Gewalt und Drohungen während der Besuchskontakte.
Instrumentalisierung des Themas zur Verhinderung von Migration
Es besteht die Sorge, dass in Fällen geschlechtsspezifischer Tötungen von Frauen in (Ex-)Partnerschaften der Fokus weiterhin auf Communities gerichtet bleibt, die als muslimisch betrachtet oder konstruiert werden. Dieser Fokus kann zu einer politischen Instrumentalisierung und damit zu restriktiven Maßnahmen für Migrant_innen führen, die beispielsweise die Einwanderung bestimmter Gruppen beschränken – wie es im Rahmen der Gesetzgebung zur Bekämpfung der Zwangsheirat geschehen ist. Im August 2007 hat die deutsche Regierung Gesetze verabschiedet, wonach Heiratswillige nichtdeutscher Herkunft ein Mindestalter von 18 Jahren haben müssen. Aus einer menschenrechtlichen Perspektive ist dies problematisch, da Personen, die in Deutschland leben, mit elterlicher Einwilligung ab dem Alter von 16 Jahren heiraten können; die Begrenzung der Einwanderung zur Eheschließung auf ein Mindestalter von 18 verletzt damit das Gleichbehandlungsprinzip. Auch wird nunmehr von Heiratswilligen gefordert, dass sie vor Einreise einfache Deutschkenntnisse erwerben müssen. Dies ist ein schwerer Eingriff in die freie Partner_innenwahl – ebenfalls ein Menschenrecht. All diese Maßnahmen wurden eingeführt, um Zwangsehen zu verhindern, tatsächlich verhindern sie jedoch die Einwanderung bestimmter Gruppen von Migranten und Migrantinnen.
Das zeigt nur, wohin ausgeprägter Kulturrelativismus hinsichtlich der Rolle der Frauen führen kann.
Das eine wird hochspielt, das andere verharmlost.
Danke, nein.