01.02.2018, 19:10
Ein klitzekleiner Nachtrag zu dem da (ja, ich weiß, der war verdammt lang) sei mir erlaubt.
Es ist für die Amerikaner neu bzw, jetzt wieder ungewohnt, dass es eine reale Bedrohung von außerhalb gibt. Früher gab es das schon einmal, durch die sowjetischen Fernraketen. Aber eigentlich war das US-amerikanische Territorium immer vor Angriffen von außen sicher.
Und die Bedrohung durch die sowjetischen Raketen war dann weg und man fühlte sich wieder sicher. Wie wenn der Kalte Krieg ein Alptraum gewesen wäre, aus dem man jetzt gottseidank erwacht ist.
Und hoppla, auf einmal wiederholt sich alles. Plötzlich gibt es neue Raketen, diesmal noch viel näher dran am eigenen Territorium und deshalb auch viel schneller da, wenn irgendwer den Knopf drückt. Was liest man so alles über die Vorwarnzeit? 20 Minuten dürften realistisch sein.
Wer hier aufmerksam mitliest, weiß, dass ich auf dem Lechfeld aufgewachsen bin. Und wer dort aufgewachsen ist, weiß natürlich, dass es dort einerseits eine Bundeswehrkaserne mit dem Jabo-Geschwader 32 gab. Andererseits gab es praktisch gleich gegenüber, in Schwabstadl, ein ominöses "ABC-Waffen-Ausbildungszentrum" der Amerikaner. Dazwischen war eigentlich nur eine Straße, wenn man den Schießübungsplatz zum Militärgelände der Deutschen dazurechnete. (Das war nämlich ziemlich offen, also nicht vollständig eingezäunt, und man sah da auch manchmal einen Schäfer mit seinen Schafen. Aber der hatte wohl eine Erlaubnis dazu und der unerlaubte Eintritt war unter Androhung von Schusswaffengebrauch verboten.)
Worauf ich hinaus will?
Es wurde niemals offen kommuniziert oder offiziell zugegeben, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass es natürlich in Lagerlechfeld zur Zeit des kalten Krieges amerikanische Atomwaffen gab. Die waren halt nur nicht auf dem Bundeswehrgelände. Sondern in diesem "ABC-Ausbildungszentrum" der Amerikaner gelagert. Und das direkt daneben angesiedelte Jagdbombergeschwader war natürlich genau zu dem Zweck da, den schon der Name sagt. Nämlich, um diese Bomben dann im Zweifelsfall auch abzuwerfen. Wozu sollte man sich denn auch einen Jagdbomber anschaffen, wenn man keine Bomben damit werfen möchte?. Kostet ja einen Haufen Geld, so ein Jagdbomber. Und dann noch ein ganzes Geschwader davon, uiuiui.... Im Krisenfall hätte man die Bomben einfach über die Straße von dem amerikanischen Gelände auf das deutsche gleich auf der anderen Seite verbracht und dann ab die Post mit dem Jagdbomber. "Atomare Teilhabe" hieß das damals. Das wusste jedes Kind in der Gegend. Und natürlich auch, dass dieser "Flugplatz" in Lagerlechfeld uns alle zu potenziellen Zielen von Fernraketen machte.
Ich wusste also schon mit 12, wie lange die Vorwarnzeit für eine Atomrakete ist, die aus dem Gebiet der ehemaligen DDR oder der damaligen Tschechoslowakei mit Ziel auf den Augsburger Raum gestartet wird. Nicht besonders lange. So ungefähr 8 Minuten Flugdauer sind das, und wenn die Warnung 5 Minuten vor dem Einschlag kommt, dann war mit dem Warnsystem alles in Ordnung. Man kann dann noch schnell einen Kurzen aufs Wohl der Ingenieure trinken, die das Vorwarnsystem so schlau ausgetüftelt haben, falls man gerade einen da hat. Denn um in den Supermarkt oder in die Kneipe zu gehen, um sich dort noch schnell einen Kurzen zu kaufen, reicht die Lebenszeit leider nicht mehr aus in dem Moment. Und wenn die anderen auch verstanden haben, was gerade abläuft, dann kann man sich in diesen letzten Minuten der Zivilisation vermutlich sowieso nichts mehr kaufen. Geld ist dann wertlos. Bedrucktes Papier, geprägtes billiges Metall, Zahlen auf irgendeinem Konto.... Wer sollte das noch haben wollen, wenn er in spätestens 5 Minuten tot ist und er es auch niemandem vermachen kann, weil seine Erben auch alle in 5 Minuten tot sein werden? Das zählt dann alles nicht mehr.
Wir wussten also schon in relativ jungen Jahren, wie das ist, wenn die potenzielle Apokalypse nur ein paar Minuten weit entfernt ist. Ungefähr zu der Zeit, zu der ich das realisiert habe, so mit 12 Jahren ungefähr, kam dann auch noch der Film "The Day After" in die Kinos. Und spätestens dann konnte niemand mehr behaupten, er wisse nicht, auf welchem Drahtseil wir da die ganze Zeit tanzten.
Und das ist in dieser Form für die Amerikaner jetzt neu, bzw. eine Wiederholung der Bedrohungslage aus dem Kalten Krieg. Das sind sie nicht mehr gewohnt, dass sie auf ihrem eigenen Staatsgebiet nun wieder angegriffen werden können. Der Gedanke bereitet ihnen Unbehagen, und zwar schmerzhaftes.
Tja. Willkommen in der Realität, Freunde. So war das hier bei uns schon länger. Und die Vorwarnzeiten vor dem potenziellen Einschlag waren noch ein paar Minuten kürzer. Alles halb so schlimm, beruhigt euch. Wenn's knallt, dürft ihr euch aufregen. Solange es nicht knallt, tut ihr am besten, als wäre nix.
Nur so ein guter Rat von jemandem, der mit der Problematik schon eine Weile vertraut ist.
Es ist für die Amerikaner neu bzw, jetzt wieder ungewohnt, dass es eine reale Bedrohung von außerhalb gibt. Früher gab es das schon einmal, durch die sowjetischen Fernraketen. Aber eigentlich war das US-amerikanische Territorium immer vor Angriffen von außen sicher.
Und die Bedrohung durch die sowjetischen Raketen war dann weg und man fühlte sich wieder sicher. Wie wenn der Kalte Krieg ein Alptraum gewesen wäre, aus dem man jetzt gottseidank erwacht ist.
Und hoppla, auf einmal wiederholt sich alles. Plötzlich gibt es neue Raketen, diesmal noch viel näher dran am eigenen Territorium und deshalb auch viel schneller da, wenn irgendwer den Knopf drückt. Was liest man so alles über die Vorwarnzeit? 20 Minuten dürften realistisch sein.
Wer hier aufmerksam mitliest, weiß, dass ich auf dem Lechfeld aufgewachsen bin. Und wer dort aufgewachsen ist, weiß natürlich, dass es dort einerseits eine Bundeswehrkaserne mit dem Jabo-Geschwader 32 gab. Andererseits gab es praktisch gleich gegenüber, in Schwabstadl, ein ominöses "ABC-Waffen-Ausbildungszentrum" der Amerikaner. Dazwischen war eigentlich nur eine Straße, wenn man den Schießübungsplatz zum Militärgelände der Deutschen dazurechnete. (Das war nämlich ziemlich offen, also nicht vollständig eingezäunt, und man sah da auch manchmal einen Schäfer mit seinen Schafen. Aber der hatte wohl eine Erlaubnis dazu und der unerlaubte Eintritt war unter Androhung von Schusswaffengebrauch verboten.)
Worauf ich hinaus will?
Es wurde niemals offen kommuniziert oder offiziell zugegeben, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass es natürlich in Lagerlechfeld zur Zeit des kalten Krieges amerikanische Atomwaffen gab. Die waren halt nur nicht auf dem Bundeswehrgelände. Sondern in diesem "ABC-Ausbildungszentrum" der Amerikaner gelagert. Und das direkt daneben angesiedelte Jagdbombergeschwader war natürlich genau zu dem Zweck da, den schon der Name sagt. Nämlich, um diese Bomben dann im Zweifelsfall auch abzuwerfen. Wozu sollte man sich denn auch einen Jagdbomber anschaffen, wenn man keine Bomben damit werfen möchte?. Kostet ja einen Haufen Geld, so ein Jagdbomber. Und dann noch ein ganzes Geschwader davon, uiuiui.... Im Krisenfall hätte man die Bomben einfach über die Straße von dem amerikanischen Gelände auf das deutsche gleich auf der anderen Seite verbracht und dann ab die Post mit dem Jagdbomber. "Atomare Teilhabe" hieß das damals. Das wusste jedes Kind in der Gegend. Und natürlich auch, dass dieser "Flugplatz" in Lagerlechfeld uns alle zu potenziellen Zielen von Fernraketen machte.
Ich wusste also schon mit 12, wie lange die Vorwarnzeit für eine Atomrakete ist, die aus dem Gebiet der ehemaligen DDR oder der damaligen Tschechoslowakei mit Ziel auf den Augsburger Raum gestartet wird. Nicht besonders lange. So ungefähr 8 Minuten Flugdauer sind das, und wenn die Warnung 5 Minuten vor dem Einschlag kommt, dann war mit dem Warnsystem alles in Ordnung. Man kann dann noch schnell einen Kurzen aufs Wohl der Ingenieure trinken, die das Vorwarnsystem so schlau ausgetüftelt haben, falls man gerade einen da hat. Denn um in den Supermarkt oder in die Kneipe zu gehen, um sich dort noch schnell einen Kurzen zu kaufen, reicht die Lebenszeit leider nicht mehr aus in dem Moment. Und wenn die anderen auch verstanden haben, was gerade abläuft, dann kann man sich in diesen letzten Minuten der Zivilisation vermutlich sowieso nichts mehr kaufen. Geld ist dann wertlos. Bedrucktes Papier, geprägtes billiges Metall, Zahlen auf irgendeinem Konto.... Wer sollte das noch haben wollen, wenn er in spätestens 5 Minuten tot ist und er es auch niemandem vermachen kann, weil seine Erben auch alle in 5 Minuten tot sein werden? Das zählt dann alles nicht mehr.
Wir wussten also schon in relativ jungen Jahren, wie das ist, wenn die potenzielle Apokalypse nur ein paar Minuten weit entfernt ist. Ungefähr zu der Zeit, zu der ich das realisiert habe, so mit 12 Jahren ungefähr, kam dann auch noch der Film "The Day After" in die Kinos. Und spätestens dann konnte niemand mehr behaupten, er wisse nicht, auf welchem Drahtseil wir da die ganze Zeit tanzten.
Und das ist in dieser Form für die Amerikaner jetzt neu, bzw. eine Wiederholung der Bedrohungslage aus dem Kalten Krieg. Das sind sie nicht mehr gewohnt, dass sie auf ihrem eigenen Staatsgebiet nun wieder angegriffen werden können. Der Gedanke bereitet ihnen Unbehagen, und zwar schmerzhaftes.
Tja. Willkommen in der Realität, Freunde. So war das hier bei uns schon länger. Und die Vorwarnzeiten vor dem potenziellen Einschlag waren noch ein paar Minuten kürzer. Alles halb so schlimm, beruhigt euch. Wenn's knallt, dürft ihr euch aufregen. Solange es nicht knallt, tut ihr am besten, als wäre nix.
Nur so ein guter Rat von jemandem, der mit der Problematik schon eine Weile vertraut ist.