08.11.2017, 23:42
(08.11.2017, 22:54)Lueginsland schrieb: Morgen wird bei "Quer" ein Augsburger Thema behandelt.
Die werden doch kein Tucher im "Weißen Hasen" saufen?
Hasenbräu ist das Originalpräparat. Es wurde unter lebensgefährlichen Umständen entwickelt von Kevin-Lasse Kaspar Hasen im Jahr 1464. 1466 hat er sich diese Erfindung patentieren lassen. 50 Jahre später lief Hasens kaiserliches Patent auf die Herstellung schlechten Bieres aus und Thaddäus Theobald Theodor Tristan Tobias Tucher braute oder baute (weiß man nicht so genau) in Nönbäch das hochgefähliche und ungenießbare Schlangenöl identisch nach. Sein "Tucher-Bräu" wird seit 1516 daher bei den gesetzlichen Krankenkassen als Generikum abgerechnet.
Tucher tritt in Nönbäch ähnlich aggressiv auf wie Hasen Bräu in Augsburg. Aber sie versuchen nicht, überregional übergriffig zu werden. Da spielen Absprachen unter den Brauern mit Sicherheit eine große Rolle. Es gibt "Reviere", ganz ähnlich wie in der Zuhälterei oder beim Drogenhandel.
Exkurs:
Und wer schon mal einen "Bierlieferungsvertrag" gelesen hat und die nötige zivilrechtliche Vorbildung hat, um zu verstehen, was da drinsteht, der kommt niemals mehr auf den Gedanken eine Gaststätte von einer Brauerei zu pachten. Das sind Killerverträge. Man muss Mindestmengen an Bier bezahlen. Nicht unbedingt liefern lassen, darauf verzichten sie auch gerne. Aber man muss sie bezahlen, auch wenn man keine Chance hat, sie zu verkaufen. Das unterschätzen sehr viele Gastronomen, und deshalb sind viele gepachtete Gaststätten so kurzlebig.
Wenn Gastronomie und eigene Kneipe, dann nur brauereifrei. Das bietet nämlich auch den Gästen etwas. Ich kann dann nicht nur eine Sorte Pils anbieten, sondern vier oder fünf. Gerade beim Pils ist es so, dass die Bayern das nicht können, denn Pils ist untergärig. Die Bayern können obergäriges, malziges Bier brauen. "Obergärig ist unser Bier - Hacker Pschorr!" war mal ein Slogan. Durfte man damals sogar noch im Radio senden. Aber sie können kein untergäriges wie Pils oder Alt. Beim Alt versuchen sie es erst gar nicht und beim Pils bleibt es bei Versuchen. Die guten, hopfigen, herben Pilsener kommen praktisch alle aus Norddeutschland, und deshalb gibt es die in Augsburg in fast keiner Kneipe. (Das einzige meiner Ansicht nach trinkbare Pils aus Süddeutschland ist übrigens das "Rothaus Tannenzäpfle " aus dem Schwarzwald. Sehr herb und sehr gut. Man muss das Herbe aber mögen, Weizen- und Dunkelbiertrinker sollten eher bei ihrem gewohnten Getränk bleiben. Die können nicht mit den Bitterstoffen umgehen.)