02.11.2017, 12:17
(02.11.2017, 10:11)PuK schrieb: Ich bin da eher vorsichtig.
Man kann Luther meiner Ansicht nach nicht zum Vorwurf machen, dass er an den Normen seiner Zeit ausgerichtet war und nicht an unseren. Er lebte vor 500 Jahren und da war Antisemitismus und Hexenverfolgung normal. Unsere "Werte" konnte er noch gar nicht kennen.
Das ist wie mit den Muslimen. Wir haben z.B. die Gleichberechtigung der Frau seit nicht mal 70 Jahren im GG stehen, die Strafbarkeit der Homosexualität wurde noch viel später abgeschafft. Man kann nicht Menschen aus Völkern, die noch nicht einmal so etwas wie die Aufklärung mitgemacht haben, vorwerfen, dass sie sich damit nicht anfreunden können.
Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob so jemand dann in eine Gesellschaft wie unsere integriert werden kann und ob man es überhaupt versuchen sollte.
Diesen Gedanken kann man übrigens auch auf Luther anwenden. Der würde seine 95 Thesen heute nicht mehr auf Papier an eine Kirchentür nageln, sondern sie in Facebook veröffentlichen. Und schwupps, wären sie wieder weggelöscht, weil gegen eine Religion gerichtet. Hate speech! Das war's dann mit der Reformation.
So ist es. Leistungen müssen immer auf der Basis der Zeit bewertet werden, in der sie geschehen sind und nicht aus heutiger Sicht. Der aktuelle Beitrag der Stadt Augsburg zum Frieden in der Welt ist m. E. der relativ unproblematische Umgang verschiedenster Kulturen miteinander und das in einer Stadt mit einem der höchsten Migrantenanteile in Deutschland.