22.10.2017, 05:37
(22.10.2017, 03:05)SilverSurfer schrieb: Man merkt wie abgestumpft doch einige geworden sind durch die immer wieder kehrenden Amokläufe....
Headline ausgenutzt um anderen wieder eins reinwürgen zu können.
Traumatisierte Opfer? ....egal, ist weit weg, kann mir nicht passieren!
Beschuldigen Sie doch nicht die Falschen, bitte. Damit meine ich uns inzwischen "Abgestumpfte".
Es gibt zu viele Terroristen und Amokläufer neuerdings, nicht zu viele Abgestumpfte.
Mehr Abgestumpfte als früher gibt es natürlich auch, das ist schon richtig. Aber die sind nur eine Folge der vielen Irren, die jetzt da draußen herumtoben.
Natürlich geht das Betroffenheitslevel reziprok zur Anzahl der Anschläge pro Monat zurück. Das ist einfach so. Das ist ein Schutzmechanismus der menschlichen Psyche, weil man sonst vor Wut explodieren und vor Trauer zerfließen müsste, wenn man die Zeitung liest. Es gäbe irgendwann beim x-ten Terroranschlag oder Amoklauf einen gefühlsmäßigen Overload, wenn man sich nicht rechtzeitig emotional abgeschottet hätte. Es ist halt nur eine begrenzte Menge Betroffenheit und Mitgefühl vorhanden, wenn man selbst psychisch einigermaßen gesund bleiben will. Und das verteilt sich gleichmäßig auf die Opfer, von denen man in der Zeitung liest. Wenn es so viele Terroranschläge und Amokläufe sind wie zur Zeit, dann wird es naturgemäß dünn mit der Betroffenheit und dem Mitgefühl für den Einzelnen.
Wenn wir jemals wieder die Zeiten zurückbekommen, in denen man Terroranschläge nur vom Hörensagen aus Nordirland oder Palästina kannte, dann bin ich wieder bereit, Gefühle für jedes einzelne Opfer zu entwickeln. So lange aber alles so bleibt wie jetzt, bin ich das nicht. Das wird mir einfach zu viel. Das ist nämlich einfach nur eine totale Zumutung und macht mich krank.
Es handelt sich da um eine Inflation des Terrors, nicht um grassierende Gefühllosigkeit.
Und es kann helfen, das Problem zu ironisieren. Nicht den Opfern, denen kann man nur vielleicht noch helfen. Aber uns hilft es, den "Abgestumpften", die das lesen müssen und natürilch auch Ängste dabei entwickeln, dass uns ähnliches passieren könnte. Uns hilft das, wenn wir uns darüber lustig machen. Leider nur begrenzt.