28.09.2017, 17:43
(28.09.2017, 16:16)Martin schrieb: Jetzt kriegt euch mal wieder ein. Zum einen ist das RAF-Thema nicht unbedingt ein Kernthema der Sozialdemokratie und die Reaktionen waren sicherlich auch den Erfahrungen von 1972 geschuldet, zum anderen muss man bei der Bewertung der Kernkraft den Kontext der Zeit berücksichtigen. Damals gab es ja sogar Pläne, Autos mit Atomkraft zu betreiben. Das Bewusstsein für die Gefährlichkeit und die Folgelasten kam erst deutlich später. Als die Grünen in den BT einzogen, hieß der Kanzler bereits Kohl.
1972 war doch ein völlig anderer Kontext. Das war Terror, der von außen in unser Land gebracht wurde. Ein uns völlig fremder Krieg, der auf unserem Boden ausgetragen wurde war das. Niemand hier bei uns konnte sich mit den Zielen der einen oder der anderen Seite identifizieren. 1972 war in der Praxis ganz einfach eine gute Gelegenheit, aber terrorismustheoretisch ein totaler Reinfall. Weil es im Prinzip keinen juckt bei uns, wenn sich die Leute aus dem Nahen Osten gegenseitig abmurksen, und zwar nicht mal, wenn sie es hier machen. Die Leute intereressieren sich (zu recht) einfach nicht für die "Gründe", für diesen Gedankenmüll, der nur auf uralten Büchern, die von geistig Verwirrten geschrieben wurden, basiert. (Und na, klingelt da jetzt irgendwas bei dir?)
Wenn ich mich zwischen fremdem Terror von außen und RAF-Terror von innen entscheiden müsste, würde ich ganz entschieden den Letzteren vorziehen.