08.09.2017, 10:24
(08.09.2017, 06:45)forest schrieb: ...
Hat was.
Ich beziehe mich nochmals auf den von @Forest verlinkten SPON-Artikel , um einen anderen dort angesprochenen Punkt entsprechend zu würdigen.
Zitat:Bis zum vergangenen Sonntag war Claus Strunz der Mann, der bei Sat.1 die "Akte" moderiert. Seit seinem Auftritt als einer der Gastgeber des sogenannten TV-Duells ist er der Journalist, der die Sprache aus Freital und Heidenau im Fernsehen salonfähig gemacht hat. Schon die Eingangsfrage an die Kanzlerin, ob sie sich für den Einzug einer rechten Partei in den Bundestag verantwortlich fühle, zog den Unwillen der Beobachter auf sich. Als Strunz dann noch ein Zitat missverständlich wiedergab und sich erdreistete, auf die Zahl der ausreisepflichtigen Ausländer hinzuweisen ("wann sind die weg?"), entlud sich über ihm das Empörungsgewitter .
Als Populist, Gauland-Ersatz und AfD-Schranze wurde Strunz beschimpft. Der Chefredakteur des "Freitag", Christian Füller, fühlte sich an Adolf Eichmann erinnert, "den Transportmeister der Vernichtung, der es so perfekt hinbekam, Menschen zu deportieren".
Da muss man erstmal schlucken. Das ist 5XL auf der Entrüstungskala.
Manche haben einfach einen respektablen Dachschaden.
Aber weiter im Text:
Zitat:Der Mediendienst "Meedia" machte den Sat.1-Moderator für den Vertrauensverlust in den Journalismus insgesamt verantwortlich. Sein "unsauberes Verhalten" im TV-Duell erschüttere die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche. Wenn sich jetzt die Leser und Zuschauer abwenden würden, die den Medien bislang noch trauten, dann wegen Medienvertretern wie Strunz.
Die Große Koalition hat ihre Spuren hinterlassen, und zwar weit ins journalistische Lager hinein, anders kann man es nicht sagen.
Soso, jetzt haben wir den bösen Buben gefunden. Strunz.
Was erlauben Strunz?!
Sein "unsauberes Verhalten" ist schuld daran, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Medienbranche erschüttert werde.
Als ob das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der Medien, sprich der Leitmedien, nicht schon längst zerrüttet wäre.
Diese ach so bedauernswerten Leitmedien und die Groko inklusive der willfährigen Grünen haben sich nämlich seit Jahren ein Leben in einer Symbiose eingerichtet - also ein "Zusammenleben zweier Lebewesen verschiedener Arten zu beiderseitigem Vorteil" (Duden). Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die große demokratische Mitte. Der Konsens aller Demokraten. Der Konsens regiert, der Konsens wird erwartet, Nicht-Konsens wird mit öffentlicher Ächtung gestraft. Siehe Strunz.
@PuK schätzte die Entwicklung schon richtig ein, als er schrieb (#3):
Zitat:Am meisten Sorgen macht mir persönlich übrigens weder der Links- noch der Rechtsextremismus. Es ist die extremistische, übergriffige und totalitäre Mitte, die mich momentan viel mehr beunruhigt. Die hat es auch gar nicht nötig, gewalttätig zu werden, denn sie verfügt ja über ihre eigene Polizei. Und das mit dem Militär im Inneren wird die Mitte demnächst auch noch hinkriegen.
Im übrigen glaube, dass eher Marietta Slomka mit ihrer "unsauberen" Moderation im Talk mit Weidel das Vertrauen in die Medienbranche erschüttert hat. Meins jedenfalls gehörig. Das der großen demokratischen und konsensgeilen Mitte natürlich nicht.
Fast alle Leitmedien schrieben ja, dass Weidel ihren Abgang geplant und inszeniert habe. Auf die Idee, dass der Abgang Weidels von Slomka herbeigeführt und inszeniert worden sein könnte, nämlich durch ihre extrem parteiische und provokative Moderation, ist natürlich niemand gekommen, obwohl dieser Gedanke ebenso naheliegt. Tatsache ist, dass sie eigentlich dem Scheurer über den Mund hätte fahren müssen, als dieser aus heiterem Himmel und ohne jeglichen inhaltlichen und thematischen Zusammenhang Weidel aufforderte, sich von Gauland und Höcke zu distanzieren. Oder zumindest ihn danach hätte rügen müssen.
Aber ja, ich weiß, selbst bei den aufrichtigsten Demokraten, also bei denen, die sich täglich damit brüsten, solche zu sein, heiligt der Zweck die Mittel.