10.05.2017, 08:49
(09.05.2017, 22:22)PuK schrieb: Umgekehrt? Je weniger leistungsfähig die französische Wirtschaft ist, desto mehr deutsche Autos können die Franzosen kaufen?
Wenn Sie etwas doppelt verneinen, ist es wieder das gleiche. Es geht auch gar nicht darum, dass die Franzosen mehr oder weniger deutsche Autos kaufen. Es geht darum, dass die Franzosen ihre eigene Wirtschaft wieder auf Vordermann bringen, die Verschuldung und die Arbeitslosigkeit abbauen und wieder mehr Wachstum generieren.
Zitat:Die deutsche Wirtschaft muss weniger "leistungsfähig" werden, d.h., die Arbeiter müssen endlich wieder anständig entlohnt werden, damit wir eine Binnennachfrage haben, die uns von der Konjunktunr im Ausland unabhängiger macht. Punkt. Wir müssen gegenseitige Abhängigkeiten abbauen, nicht aufbauen.
Da sind wir uns grundsätzlich absolut einig. Nur Ihre Verwendung des Wortes "leistungsfähig" kann ich nicht nachvollziehen.
Zitat:Ich wäre für so etwas wie ein Gesetz, das die (um die Fehlentwicklung der letzten 20 Jahre bereinigten, d.h. um einiges höheren) Löhne an das BIP anpasst. Automatisch. Dann könnte man sich die ganzen Streiks und alles sparen. Das nimmt ja keinem Konzern- oder Firmenchef die Möglichkeit weg, mehr Geld zu verdienen, indem er den Gewinn seines Ladens erhöht. Er kann seinen Gewinn sogar überproportional erhöhen, wenn er besser ist als die Konkurrenz, die ihren Gewinn nur in Höhe des BIP steigert, wenn nicht sogar darunter. Er muss nur die Gewinne des Konzerns überdurchschnittlich steigen lassen, denn die Arbeiterlöhne steigen in diesem just aus dem Ärmel geschüttelten Modell nur im Durchschnitt des BIP. Was übrig bleibt, hat er nach der Steuer zur freien Verfügung.
Gerechtigkeitslücke geschlossen, Unternehmergeist unberührt gelassen, denn der geschickte und erfolgreiche Unternehmer wird immer noch überdurchschnittlich belohnt werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Das wiederum ist Unsinn und geht auch rechtlich gar nicht.
Zitat:Übrigens hätten wir dann auch gleich wieder eine gesunde Inflation bei gesunden Zinsen und nicht diesen Mumpitz mit den Null- und Minuszinsen.
Das hat weniger mit der Lohnpolitik, sondern mehr mit der Bewältigung der Finanzkrise zu tun und wird in wenigen Jahren vorüber sein.
Zitat:Ihr Problem, leopold, ist das gleiche wie das, das z.B. der Sinn hat. Sie sehen Volkswirtschaft immer nur von der Anbieterseite. Und man kann die Nachfrager, die Endverbracher und Arbeiter natürlich immer mehr benachteiligen, wie das in den letzten 25 Jahren geschehen ist. Nur schaufelt man sich dabei als Anbieter nur leider langfristig sein eigenes Grab. Die deutsche Wirtschaft hat am besten floriert, als sich ein Arbeiter bei VW auch einen VW kaufen konnte. Und nicht wie heute, wo der VW ins Ausland exportiert wird und der deutsche Leiharbeiter, der den VW zusammenbaut, fährt mit dem gebrauchten Nissan Micra zum VW-Werk.
Es ist ganz einfach: Wenn die Länder um uns herum "leistungsfähiger" werden, indem die Leute dort verhältnismäßig mehr für notwendige Dinge wie Wohnung, Heizung und Lebensmittel ausgeben müssen und immer weniger für den "freien" Konsum, bricht uns hier der Export weg. Und weil wir hier auch nur nur noch Leiharbeiter und Niedriglöhner haben, können wir das auch nicht durch Binnennachfrage auffangen.
Das stimmt doch nicht. Ich habe immer für höhere Löhne plädiert und für mehr Investitionen in die Infrastruktur, um die Binnennachfrage in Deutschland zu stärken. Das nutzt uns und allen anderen auch.