24.04.2017, 19:58
Zunächst mal: Man sollte die Threads zu diesem Thema zusammenlegen.
Macron und die Wette auf die radikale Mitte
Zitat:Der 39 Jahre junge Franzose verbindet Intelligenz mit Wagemut, Gespür für Stimmungen mit dem Sinn für den richtigen Auftritt. Pragmatismus setzt er den Hetzereien von Links und Rechts entgegen.
Macron bringt auch endlich mal wieder Berufserfahrung aus der Privatwirtschaft mit, eine Seltenheit in der französischen Politik. Anders als die nun aussortierten Parteipolitiker des alten Schlages schleppt er wenig ideologischen Ballast mit sich herum. Man halte sich das Frankreich vom April 2012 vor Augen, als François Hollande die Reichensteuer von 75 Prozent verkündete und die Finanzwelt zu seinem Feind erklärt hatte. Die Lage hat sich seither radikal verändert: Die sozialistischen Rebellen, denen Hollande anfangs gefallen wollte, ohne sie dadurch zähmen zu können, haben in Gestalt des Parteikandidaten Benoît Hamon an den Urnen ein Desaster erlebt.
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Macron hat schon klargemacht, dass er einige heilige Kühe nicht antasten will: Nur begrenzte Haushaltseinschnitte sind geplant, die 35-Stunden-Woche soll aufgeweicht, aber nicht abgeschafft werden, und auch das frühe Rentenalter soll vorerst bleiben. Auf Macrons Habenseite stehen dagegen sein Plan einer neuen Arbeitsrechtsreform und sein Wille, Monopole und Besitzstände aufzubrechen, wie er es bei seinem Gesetz zur Liberalisierung von Dienstleistungen gezeigt hat. Dass sein Reformkurs mehr Franzosen hinter sich versammelt, als es Fillon geschafft hätte, spricht ebenfalls für ihn. Doch ob seine geplanten Umbauten reichen, um Frankreich aus der Krise zu führen, bleibt offen.
Macron und die Wette auf die radikale Mitte