09.04.2017, 11:12
(09.04.2017, 08:47)Martin schrieb: Meine Güte, was für Vergleiche! Die IRA agierte im letzten Jahrhundert ausschließlich regional und hatte eine klare politische Ausrichtung und Forderung: Die Unabhängigkeit von UK. "Töte die Ungläubigen auf aller Welt" hingegen ist keine politische Kategorie. So schwer ist das doch nicht zu verstehen.
Martin
Den Dutzenden zivilen Opfern der IRA und ihren Angehörigen dürfte es ziemlich egal sein, dass der Terror regional begrenzt war und eine klare politische Ausrichtung hatte.
Das Ziel von Terror ist nie der Anschlag an sich, sondern die Provokation einer Reaktion. Erst die Reaktion des Staates, der Politik, einzelner Bürger oder der gesamten Gesellschaft macht den Terror zum Erfolg: Die RAF wollte den Staat dazu bringen, den Polizeistaat auszurufen und die Bürger zum Klassenkampf zu treiben. Auch der Terror der IRA diente dazu, die Gesellschaft zu spalten, die britische Polizei zu unangemessenen Reaktionen zu provozieren, um den katholischen Teil der nordirischen Gesellschaft zu radikalisieren.
Der IS-Terror in Europa versucht Misstrauen und Hass zwischen bisher friedlich zusammenlebenden Menschen verschiedener Kulturkreise zu erzeugen. Besonders perfide ist dabei die Stategie durch das Einschleußen von Terroristen, alle Menschen, die vor dem IS nach Europa geflohen sind, als potentielle Attentäter zu brandmarken. Die Anschläge in Urlaubsgebieten wie Tunesien oder der Türkei sollen den Fremdenverkehr in diesen Ländern zum Erliegen bringen, um wirtschaftliche Not zu erzeugen und Ressentiments zu schüren.
Ziel ist die Trennung der Kulturen und die weltweite Stärkung von nationalistischen und religiös fundamentalistischen Einstellungsmustern in der Bevölkerung. Islamisten und Rechtspopulisten haben letztlich ähnliche Wertvorstellungen im Hinblick auf das Zusammenleben der Völker in einer zunehmend globalisierten Welt.