04.03.2017, 21:16
(04.03.2017, 20:47)Serge schrieb: Sie verlangen, dass Arme dem Konsumzwang eher widerstehen sollten als gutbebildete Gutverdiener? Aus Vernunftsgründen?
Wer ein ziemlich freudloses Leben knapp am Existenzminimum führt, möchte auch etwas haben vom Kuchen, von dem alle anderen essen können.
So einfach ist das.
Der Staat hat in meinen Augen eine Pflicht, sich um diese Menschen zu kümmern. Dass sie in ihren gelernten Jobs keine oder kaum Arbeit mehr finden, dass sie mehrere Jobs nebeneinander ausüben müssen, um über ein bisschen mehr Geld als ein H4-ler zu verfügen, ist nicht zuvorderst ihre Schuld.
Der Staat kümmert sich, nur nehmen die Leute oft die Hilfe nicht an, weil sie gar nicht einsehen, dass sie Hilfe brauchen. Ich habe gerade nochmal meine Frau gefragt, die als Lehrerin in einer Schule in einem nicht so guten Augsburger Viertel arbeitet. Geld ist in den Familien der Problemschüler selten ein Problem: Das ist ausreichend da für hippe Frisuren, Handys, Fernseher im Kinderzimmer, Computerspiele, Urlaubsreisen, usw.; das Problem sind in der Regel die Eltern selbst, die ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegen, aber oft kein Problembewusstsein entwickeln: Schuld sind immer die anderen, die Schule, der Ehemann, die Ehefrau und was ihnen sonst so einfällt. Die Kinder werden zwar in die Schule gefahren, ob die Hausaufgaben gemacht wurden oder ob der Schulranzen gepackt ist, interessiert die Eltern oft nicht.
Sie glauben doch nicht im Ernst, dass mehr Geld vom Staat die Probleme von Leuten löst, die nicht mit Geld umgehen können, die wie verrückt Dinge im Internet bestellen, die sie sich nicht leisten können und die sie auch gar nicht brauchen.