12.02.2017, 22:37
(12.02.2017, 21:47)Klartexter schrieb: Es ist auch wenig sachlich, ihm sein Mitwirken bei den Reformen der Ära Schröder immer noch ankreiden zu wollen. Denn letztendlich haben genau diese Reformen dazu geführt, dass Deutschland heute so gut dasteht. Wenn diese Reformen so verkehrt gewesen wären, wie hier oft kolportiert wird, dann darf man die Frage stellen, warum sie denn nicht unter der Kanzlerschaft von Frau Merkel wieder rückgängig gemacht wurden. Aber Frau Merkel hat es ja selbst bestätigt, dass diese Reformen wichtig undrichtig waren. Abgestraft wurde nur die SPD und Herr Schröder.
Bis heute gibt es noch keinen eindeutigen Nachweis, dass vor allem die Agenda 2010 zu dieser heutigen (nur teilweise und immer noch gefährdeten) wirschaftlichen Stabilität in Deuschland geführt haben.
Aus einem SV-pflichtigen Arbeitsplatz wurden halt 3 Minijobs gemacht oder eine Leiharbeiter-Stelle.
Millionen von noch gut bezahlten Arbeitsplätzen sind so verloren gegangen. Um nur ein Besipiel zu nennen.
In diesem Zusammenhang wäre es gar nicht schlecht, mal die Analyse vom Armutsforscher Herrn Butterwegge, der übrigens heute einen Achtungserfolg erzielt hat, zum 10-jährigen "Jubiliäum" der Agenda zu lesen:
Zitat:Eine kritische Bilanz zum 10. Jahrestag von Gerhard Schröders Regierungserklärung (von Christoph Butterwegge)
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Die verheerenden Folgen der Reformagenda
Auf den ersten Blick scheint es so, als sei Schröders „Agenda“-Politik eine wahre Erfolgsgeschichte. Schaut man genauer hin, ergibt sich ein völlig anderes Bild: Ökonomisch hat sie den „Standort D“ (also im Wesentlichen nur die Exportwirtschaft) im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit weiter gestärkt, was die wirtschaftliche Unwucht zwischen der Bundesrepublik und Ländern der südlichen EU-Peripherie (Griechenland, Spanien und Portugal) verschärfte und entscheidend zur dortigen „Staatsschuldenkrise“ beitrug. Die Schwächung der Binnennachfrage durch Lohn- und Sozialdumping wurde jedoch in ihren negativen Folgen für die Volkswirtschaft völlig außer acht gelassen. Auch die Pufferfunktion der sozialen Sicherungssysteme gegenüber konjunkturellen Schwankungen wurde geschwächt.
In sozialer Hinsicht hingegen wirkte die „Agenda“-Politik verheerend, weil sie zu einer bis dahin im Nachkriegsdeutschland unvorstellbar krassen Verteilungsschieflage bei den Einkommen und Vermögen führte, von der perspektivisch Gefahren für den inneren Frieden und die Demokratie ausgehen.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16494
Die Folgen haben wir - nicht nur mit dem Abdriften nach Rechts - bis heute zu tragen.
Man denke an die drohende Altersarmut, die durch diese zum Teile unnötigen Reformen drastisch verschärft wurde.