08.02.2017, 22:02
(08.02.2017, 21:31)EvaLuna schrieb: Wer die USA kennt, dort war oder sich immer schon für dieses vielfältige und widersprüchliche Land interessiert hat, kennt auch das "hässliche" Gesicht, aber auch die andere Seite.
Ich war fast mein Leben lang eine Kritikerin der amerikanischen Politik, vor allem der Außenpolitik.
Und natürlich war ich auch kritisch was die Clintons, Bushs und Reagan betrifft.
Ist es denn für die USA und für den Rest der Welt jetzt notwendig, dass dieser Präsdident ein Chaos mit unabsehbaren Folgen verursacht, um die Chance auf einen Umschwung zu ermöglichen? Daran zweifle ich. So wird es nicht gelingen.
Ich weiß, ganz viele wünschen sich die Abrissbirne, wünschen sich sogar Krieg, damit alles auf 0 gesetzt wird, weil so vieles auf der Welt schief läuft. Das gilt auch für Europa. Während der Finanzkrise hatte ich auch mal solche Gedanken, also nicht Krieg, sondern Zusammenbruch der Systeme. Aber was würde das für die Mehrheit der Menschen bedeuten? Eher ungeheures Leid, Armut und Chaos und die "Elite" wäre immer noch fein raus. Das will ich nicht.
Auch aus Ihnen spricht irgendwie der Wunsch auf einen "Schnitt" und deshalb sind Sie ja wohl der Meinung, man solle Trump nur mal lassen, weil ja evtl. die Chance auf positive Veränderung besteht. Das wäre schön, aber leider völlig unrealistisch angesichts der verflochtenen Lage und Interessen auf der Welt.
Wir leben in sehr unruhigen Zeiten. Viele spüren eine Art Umbruchstimmung und hoffen auf Verbesserung. Aber das geht nicht mit solchen Egomanen wie Trump. Da brauchen wir kluge, weitsichtige Politiker, die ja leider sehr rar sind.
Aus dem Chaos neu geboren, nein, daran glaube ich nicht.
Deshalb ist jetzt Trommeln und Wachsamkeit angesagt. In 2 Jahren ist es vielleicht schon zu spät....
Vieles, was Sie sagen, klingt gut und ist womöglich auch richtig.
Aber die Frage, ob Trump notwendig ist, um die Chance auf eine Umschwung, ja auf eine Umkehr zu ermöglichen, stellt sich meines Erachtens nicht. Er ist die zwingende und logische Folge einer Politik, die darin bestand, dass die die Eliten der Politik unter dem Druck der Eliten des Geldes (Wirtschaft, Waffenindustrie, Bankenwesen usw.) willfährig und jahrzehntelang eine Politik (es begann mit Reagan) gegen die Interessen der Bürger betrieben, eine Politik die nicht nur zu einer großen Verdrossenheit führte, weil man sich die durch Wahlen keinen Einfluss auf eine Veränderung oder Besserung der Verhältnisse erhoffen konnte, sondern auch zu einer Verarmung weiter Teile der Bevölkerung. So höhlt man eine Demokratie aus, so macht man sie kaputt.
Das gilt übrigens natürlich auch für Europa.
Darum braucht man sich auch nicht wundern, dass - ach wie überraschend - überall rechte bis rechtsextreme, aber auch linke oder politisch nur schwer einzuordnende Gruppierungen wie die Cinque Stelle entstehen und entstanden sind. Und zwar nicht erst seit einem oder zwei Jahren.
Deswegen glaube ich, dass die gegenwärtige Lage für die Amis eine echte Bewährungsprobe ist, eine Gelegenheit, wieder zu einer echten Demokratie zurückzukehren. Dazu braucht es keinen Krieg, aber neue Leute. Keine vom Schlage der Clintons. Keine subversiven Eliten. Ich hoffe nur, dass man nicht versucht, Trump auf die eine oder andere Weise loszuwerden, nur um dann dort weiterzumachen, wo man vor Trump aufgehört hat.