17.01.2017, 13:26
(17.01.2017, 12:14)Martin schrieb: Mehrheit ist Mehrheit, Klartexter. Dieses Nachtarocken und Uminterpretieren von Wahlergebnissen ist eine Unsitte. Merkel ist nicht die Königin von Europa. Nachdem den Briten vor allem die Souveränität über die eigenen Grenzen ein Herzensanliegen ist, sollte sich die Dame vielmehr fragen, inwieweit ihre verfehlte Politik dazu beigetragen hat, diese Mehrheit für den Brexit zu ermöglichen.
Die EU ist doch schon mitten in ihrem Zerfallsprozess, Klartexter. Die "Südländer" spielen mit, solange sie Geld bekommen. Der Osten kocht im Visegrad-Bündnis längst sein eigenes Süppchen und wird die Politik Merkels keinesfalls unterstützen. Italien steht einen Schritt vor dem Kollaps des Bankensystems. Es wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, die EU abzuwickeln und in eine Freihandelszone zu überführen.
Martin
Wissen Sie, was mich bei Ihren Ausführungen etwas wundert, Martin? Sie machen Frau Merkel stets zur Hauptverantwortlichen, speziell in Dingen, welche die EU betreffen. Aber Frau Merkel ist "nur" deutsche Bundeskanzlerin, deren Wort zwar ein politisches Gewicht hat, aber die nicht mehr Macht hat innerhalb der EU als andere Länder. Die Flüchtlingskrise hat das ja mehr als deutlich gezeigt. In Deutschland würde wohl kaum jemand für den Austritt aus der EU stimmen, nur weil Victor Orban eine streng nationale Politik in Ungarn vertritt. Weshalb also sollte Frau Merkel für den Brexit verantwortlich sein?
bbuchsky hat es ja schon geschrieben, dass eine weitere Abstimmung in GB heute wohl ganz anders ausfallen würde, nachdem die ganzen Lügen und Tricksereien der EU-Gegner ans Licht gekommen sind. Ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht, warum man immer nur auf dem herum reitet, bei dem man keinen eigenen Vorteil sieht. Sicher, die EU hat ihre Schwächen, aber die stehen etwa bei 25 zu 75 Prozent gegenüber den Vorzügen der EU. Die Zeit, wo Nationalstaaten ihr eigenes Süppchen kochen, ist im Zeitalter der Globalisierung längst vorbei. Nicht umsonst wäre es Herrn Trump gerade recht, wenn die EU auseinanderbrechen würde. Dann würde seinen Interessen auch keine starke Wirtschaftsmacht wie die EU entgegengesetzt sein.
Wenn ich die Diskussion um die EU so verfolge, dann wird viel herum geheult wegen der Zahlungen der Bundesrepublik an die EU. Dabei wird ja gerne übersehen, dass diese Zahlungen auf dem jeweiligen Bruttosozialprodukt eines Landes fußen. Deutschland ist industriell nun mal eine Exportnation, durch die Mitgliedschaft in der EU werden hier jede Menge Arbeitsplätze gesichert. Wenn Frau May tatsächlich den harten Brexit will, dann stehen ihr im eigenen Land schwere Zeiten bevor. Denn dann kann sie auch niemand anders mehr verantwortlich machen für die Folgen ihrer Politik! Mich würde es keineswegs wundern, wenn es in absehbarer Zeit noch eine Abstimmung hinsichtlich der Zugehörigkeit zur EU gäbe.