08.11.2020, 12:35
(08.11.2020, 11:20)Martin schrieb: Und ein schlechter Präsident war er nicht, wenn man sich die innen- und außenpolitischen Erfolge ansieht. Er war ein Rüpel, ja, für viele ein rotes Tuch, auch richtig, aber wenn man ihn auf die politischen Ziele reduziert, hat er unglaublich viel erreicht. Mir war und es es nicht peinlich, Präsident Trump für seine Politik dankbar zu sein. Das Genick gebrochen hat ihm Corona, da hat er unglücklich agiert, weil er eben ein wirtschaftsgetriebener ist, zugegeben.
Martin
Doch, Martin, Trump war ein schlechter Präsident. Denn zum einen hat er jedwedes Fingerspitzengefühl vermissen lassen, welches früheren US-Präsidenten eigen war. Denn der Präsident sollte Präsident aller US-Bürger sein und nicht nur der von der eigenen Wählerschaft. Zum anderen ist er auch diplomatisch gesehen der Elefant im Porzellanladen gewesen. Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran und der Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen waren schwere politische Fehler und haben speziell beim Iran eine hohe Kriegsgefahr heraufbeschworen. Das Sahnehäubchen seiner Fehlleistungen war dann sein Umgang mit Corona.
Auch seine ständige Lügerei auf Twitter hat ihn zumindest für mich als seriösen Politiker disqualifiziert. Natürlich sprechen auch andere Politiker nicht immer die Wahrheit, aber bei Trump war es in einer Fülle ohnegleichen. Das diplomatische Corps der USA hat sich vier Jahre lang bemüht, die Fehltritte des POTUS abzufedern, es war auch das diplomatische Corps, welches im Hintergrund die Fäden für einen Friedensschluss arabischer Staaten mit Israel gezogen hat. Trump hat da kaum einen Anteil, wenngleich er natürlich das durchaus als Erfolg während seiner Präsidentschaft anführen darf. Nur steht da wesentlich krasser die Spaltung der USA durch eben diesen Präsidenten Trump zu Buche. Er hätte besser während seiner Präsidentschaft für eine Befriedung innerhalb der USA gesorgt, aber er hat genau das Gegenteil gemacht!
Sein Spruch von America first war ja durchaus legitim, wir erwarten ja auch, dass unsere Regierung in erster Linie deutsche Interessen wahrnimmt. Auch ein Präsident Biden wird in erster Linie US-Interessen wahrnehmen, im Gegensatz zu Trump kennt Biden aber das Gesetz von Geben und Nehmen. Trump hat rücksichtslos gehandelt, was den Ruf der USA als verlässlicher Vertragspartner auf Jahre hinaus nachhaltig beschädigt hat. Es wird ein hartes Stück Arbeit für Biden werden, den ramponierten Ruf wieder herzustellen.