02.06.2020, 23:31
(02.06.2020, 22:12)Klartexter schrieb: Woher wissen Sie, dass es tatsächlich Augsburger sind, Martin? Ich frage mich sogar bei Leserbriefen in der Printausgabe mitunter, warum sich jemand zum Beispiel aus Dillingen oder Nördlingen über die Lokalpolitik in Augsburg aufregt. Meistens geht es da ja um Straßen, beispielsweise die Ackermannstraße. Was da seitens der Stadt an Geld aufgewendet werden soll, damit die Herrschaften mit ihren Blechkisten nur ja nicht über einen Stau ausgebremst werden, ist bezeichnend. Jeder ist natürlich für eine Verkehrswende, aber nur da, wo er oder sie nicht ausgebremst wird.
Niemand muss deswegen das Theater mögen, aber wenn man mal die Kosten umlegt auf die 50 Jahre, in denen von Seiten der Stadt wenig bis nichts in die Erneuerung und den Erhalt des Theaters investiert wurde, dann relativiert sich die Zahl recht schnell. Das Haus steht zudem unter Denkmalschutz, was selbst bei einem Neubau an anderer Stelle zu einer jährlichen Belastung im Haushalt würde, da die Erhaltungsmaßnahmen sehr hohe Kosten verursachen, man spricht von einer siebenstelligen Summe. Nur hätte man zum einen keinerlei Nutzen von dem Gebäude, was aber nach der Sanierung der Fall ist. Zum anderen würde man ein neues Haus auch nicht in der Mitte der Stadt bauen können, da hier die entsprechenden Flächen fehlen.
Na ja, Klartexter, jemand aus Wuppertal hätte sicherlich keinen Groll darüber, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, während man andererseits hunderte (!) Millionen für dieses Prestige-Objekt versenkt.
Sie haben doch neulich zu recht die fehlende Unterstützung für Gewerbetreibende beklagt. Richtig, bevor man eine halbe Milliarde für die Bespaßung der Nomenklatura ausgibt, wäre das Geld besser dort angelegt, wo es die Leute gerade jetzt dringend brauchen.
Vor ein paar Tagen habe ich mich auf Facebook mit zwei Usern wegen dieses Themas gefetzt. Fun Fact: Alle weit über 60 und die Schäfchen längst im Trockenen, d.h. pensioniert oder kurz davor. Beide haben - natürlich - das Argument angeführt, dass das Theater auch für Geringverdiener offen stünde. Seltsamerweise habe ich bisher noch keine Stimme eines Paketboten oder die einer Krankenschwester gehört, die das Theater für unentbehrlich halten würden. Diese Geringverdiener werden von einer saturierten Minderheit in argumentative Geiselhaft genommen, um die Finanzierung ihrer persönlichen Bespaßung zu rechtfertigen.
Martin