09.05.2020, 18:20
(09.05.2020, 17:13)nomoi III schrieb: Soldarität in diesem Fall einer Krise bedeutet,
dass nicht eine lautstarke Interessengruppe bevorzugt wird
aber eben eine andere Gruppe aus vielerlei Gründen in die Röhre gucken muss.
Zur Zeit wird / ist besonders Teamgeist gefragt (kennen Sie dieses Wort überhaupt)
und keine Förderung von Habgierigen ....
Eine Gemeinschaft wird gesprengt, aufgeteilt in Bevorzugte und Benachteiligte
Beim Staatstheater arbeiten bezahlte Schauspieler und Musiker, beim Bauerntheater spielen Laien. Erkennen Sie den Unterschied? Für die einen geht es schlicht um ihre berufliche Existenz, für die anderen geht es nur um den Spass an der Freud. Hier Solidarität zu verlangen ist völlig daneben. Ich kann zwar sogenannten Geisterspielen auch nichts abgewinnen, weil sie nach meiner Ansicht zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Denn die Unterstützung durch die eigenen Fans hat manchem Verein schon Punkte gebracht, die es bei Geisterspielen wohl kaum gibt.
Zudem ist das Ganze ein in sich geschlossener Kreis, anders als bei Amateurfußball. Der Amateur in den unteren Klassen hat ja neben dem Fußball auch einen Beruf, die Vereine können sich kaum kostspielige Tests leisten, was wiederum eine weit größere Gefahr als beim Berufsfussball darstellt. Denn der Amateur kommt in seinem eigentlichen Beruf ja auch mit anderen Menschen zusammen, wenn der infiziert ist, dann geht das recht schnell mit der Verbreitung. Die Berufsfußballer sind eher unter einer Käseglocke, von der kaum eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.
Es werden auch keine Habgierigen gefördert, von wem denn? Die Liga hat Verträge geschlossen, welche erfüllt werden müssen, und zwar von beiden Seiten! Jeder Verein hat zu Saisonbeginn ein Budget erstellt um wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Covid 19 hat diese Budgets zu Makulatur werden lassen, denn Eintrittsgelder und Merchandising fallen ohne Vorankündigung weg. Bleiben nur noch die Fernsehgelder, aber die fließen nur, wenn auch gespielt wird. Nicht jeder Verein hat die wirtschaftliche Stärke eines FC Bayern, bei der Mehrzahl der Profivereine ist der finanzielle Spielraum gering. Neben den Profis hängen da ja auch noch diverse Arbeitsplätze mit dran, aber auch für die Profis besteht die Gefahr der Arbeitslosigkeit, wenn diverse Vereine pleite sind. Aber meines Wissens hat die Profiliga bisher um keinerlei finanzielle Unterstützung durch den Staat gebeten, ganz im Gegensatz zur Automobilbranche, der Lufthansa und Addidas. Firmen, die sich nicht scheuen, Geld vom Staat zu verlangen und gleichzeitig Dividende an Anteilseigner auszuschütten. Da finden Sie Ihre Habgierigen!
Last but not least: Ein Impfstoff für Covid 19 ist nicht in Sicht, vermutlich wird es den auch nicht so schnell geben. Ich würde den Aufschrei ja noch verstehen, wenn die Spiele mit Zuschauern im Stadion durchgeführt würden, das wäre in der Tat verantwortungslos. Aber es hilft niemanden, die Wirtschaft an die Wand zu fahren und kaputt gehen zu lassen, deshalb hat man jetzt ja auch einige Maßnahmen zurückgefahren. Nur weil man den Profifußball vielleicht nicht will hier das große Wort zu führen ist aus besagten Gründen absolut daneben. Ich würde es ja verstehen, wenn man einen festen Termin hätte, an dem man sagen könnte, dass alles wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann, aber so einen Termin gibt es nun mal nicht. Aber wenn ich mich demnächst wieder in den Biergarten setzen darf, dann sollte es auch eine Selbstverständlichkeit sein, dass ich den Profifußballern nicht vorwerfe, dass die ihrem Beruf nachgehen wollen!