26.06.2017, 17:52
(26.06.2017, 11:29)Martin schrieb: Hätte, hätte, Fahrradkette. Die "Reformen" erschöpften sich auf einen beispiellosen Kahlschlag der Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft. Aber nicht um strukturelle Defizite zu bereinigen, sondern um die private Versicherungswirtschaft und die Leiharbeit nach Kräften zu fördern! Beispiele:
Schwächung der gesetzlichen Rente und "Ersatz" durch die untaugliche "Riester-Rente". Die Lösung des Zaubertricks, wie gerade prekär Beschäftigte die Mittel aufbringen sollen, privat vorzusorgen, hat die SPD bis heute nicht verraten. Als Kaufmann muss ich Ihnen doch nicht erklären, dass von einem Anlagebetrag immer weniger verbleibt, je mehr Leute bei diesem Prozess die Hand aufhalten. Die gesetzliche Rente ist ein Deal zwischen Staat und Bürger. Bei Riester sitzen Versicherungen und Banken dazwischen, die ebenfalls verdienen wollen. Nächstes Thema: Die Liberalisierung des Leiharbeitmarktes bei gleichzeitigen Hartz4-Sanktionen. Damit wurde es Unternehmen möglich, gesamte Belegschaften durch günstige Leiharbeitnehmer zu ersetzen. Auch wirtschaftlich hoch profitable Unternehmen setzten und setzen weiterhin ohne Not auf diese Karte, wie z. B. ein gut bekannter, oberbayrischer Automobilkonzern ganz bei mir in der Nähe. Und so könnte ich noch 100 weitere Beispiele aufführen.
Martin
Leider hält sich die Glaubwürdigkeit Ihrer Suada ziemlich in Grenzen. Was Sie in Deutschland als Abschaffung des Sozialstaats geiseln, feiern Sie in den USA (Trump) und in Großbritannien (May) als tatkräftige Politik.
Abgesehen davon wurden in Deutschland nirgendwo "gesamte Belegschaften durch günstige Leiharbeitnehmer" ersetzt. Das wäre auch betriebswirtschaftlich völlig sinnlos. Ein Unternehmen lebt vom Know-how seiner Stammbelegschaft.
Die Fexibilisierung des deutschen Arbeitsmarktes hat allerdings Millionen neue Arbeitsplätze und die Halbierung der Arbeitslosigkeit ermöglicht. Dies war damals absolut notwendig und überfällig. Heute profitiert Deutschland von den Schröder'schen Reformen mit praller Staatskasse und einer gesunden Sozialversicherung.
Da Deutschland heute wirtschaftlich so gut dasteht wie nie zuvor und in Zukunft eher Arbeitskräftemangel herrschen wird, ist es an der Zeit die damaligen Reformen an die heutigen Verhältnisse anzupassen. Dafür steht die SPD des Herrn Schulz.
Schäuble und Co. dagegen geben ja bis heute nicht mal zu, dass es unter Kohl einen Reformstau gab. Die Union ist leider keine Reformpartei, sondern sie war und ist ein Kanzlerwahlverein. Die Kohlen sollen immer die anderen aus dem Feuer holen, wenn es fast zu spät ist. Aktuell ist die drängende Frage die Gerechtigkeitsfrage, die langsam unsere Demokratie bedroht. Von CDU und CSU ist da nichts zu erwarten.