(09.05.2019, 22:10)Martin schrieb: Der linksliberale Belehrungs- und Gesinnungsjournalismus liegt im Sterben. Gut so.
Aus meiner Erfahrung heraus, ist die gesamte Print-Zeitungsbranche betroffen. Das Informationsverhalten der Menschen ist eben seit längerem in einem strukturellen Wandel. Zunehmend gefragt sind hochaktuelle, quasi Live-Berichterstattungen, durch kurze, prägnante Online-Meldungen.
Dass geht natürlich auf Kosten von Objektivität, Hintergrundwissen und Zusammenhängen.
Schlagzeilen polarisieren, schaffen und schüren Vorurteile. Hauptsache schnell oberflächlich informiert, Infos werden gerne so ausgelegt, wie man sie eben haben möchte. Wer nimmt sich noch die Zeit, wer macht sich die Mühe?
Die ehemalige Zeitung beim Frühstück? Fehlanzeige! Ich nehm mich da nicht aus.
Flöten geht dadurch natürlich auch das Textverständnis, wie viele Pädagogen anprangern.
Guter Journalismus beleuchtet, hinterfragt von verschiedenen Seiten, für den Leser stellt sich idealerweise ein "ah-" oder "oh-" Erlebnis ein.
Stichwort Spiegel: Die "berühmten" Artikel von Herrn Relotius erfüllten, selbst wenn sie wahr gewesen wären, diese Anforderungen auch nicht.
Sie waren abenteuerhaft schwarz-weiß gefärbt. Toll zu lesen aber nicht meinungsbildend, sondern meinungsbestärkend.