11.08.2018, 18:33
(11.08.2018, 17:46)Serge schrieb: Zudem sollte man nicht vergessen, das Lafontaine durch die Nachwirkungen des Messerattentats im Wahlkampf 1990 noch psychisch angeschlagen war.
Leicht offtopic:
Stimmt, er war mal Kanzlerkandidat für die SPD, hat dann aber gegen Kohl verloren.
Im Wahlkampf hat es in Augsburg ein "politisches Konzert" gegeben, mit mehreren Bands, "Stimmen für Oskar" hieß das, und war glaube ich in der Schwabenhalle. Da war ich auch und war auch ziemlich weit vorne im Publikum. Bevor das Konzert anfing, hat Lafontaine zehn Minuten oder eine Viertelstunde auf der Bühne gesprochen. Es war eine kurze Rede, den Umständen geschuldet, denn eigentlich ging es ja um Musik. Aber der Mann hat eine unheimlich starke Ausstrahlung, wenn man ihn live sieht. Und beim ersten Mal, wenn man ihn bisher nur aus dem Fernsehen kannte, ist man total überrascht davon. Das sagten auch meine Kumpels, die mit mir dort waren. Man glaubt dem einfach jedes Wort, wenn er live redet. Das kommt im Fernsehen einfach nicht rüber. Im Fernsehen kommt zwar ganz gut rüber, dass er ein guter Rhetoriker ist, aber relativ abstrakt und analytisch. Um ihm wirklich zu glauben, was er sagt, muss man ihn live sehen.
Das war dann das einzige Mal in meinem Leben, dass ich SPD gewählt habe. Aber sie wurden es dann nicht, Kohl machte noch jahrelang weiter. Und Lafontaine war ja kurz darauf eh nicht mehr bei der SPD. Ich bin also nicht schuld an irgendwas.