(19.05.2018, 23:46)leopold schrieb: Umso unverständlicher ist es, dass Hanitzsch mit seiner Erfahrung in diese Falle getappt ist und es danach nicht einmal einsehen will. Da scheint sich einer jenseits aller Kritik zu sehen.
Es ist hier niemand in eine Falle getappt - außer der SZ, speziell ihr Chefredakteur, und die üblichen Claqueure der SZ.
Die Falle nennt sich Antisemitismus-Falle und wird in Deutschland sehr gerne aufgestellt. Nein, nicht die mit judenfeindlichen Rechten und muslimischen Migranten, das ist ja offensichtlich und keine Falle.
Sondern die, die in opportunistischer Absicht von einer sattsam bekannten Gesinnungspolizei immer dann aufgestellt wird, wenn es gilt, kritische "Abweichler" vom vorgegebenen Mainstream der political correctness zu drangsalieren und zu diffamieren. Der Vorwurf des Antisemitismus schlägt dann ein wie eine Bombe und wirkt umgehend, wie man sieht. Schnell, aber nicht überraschend, nimmt man Abschied von der Freiheit der Meinung und der Kunst, geht in die Knie und unterwirft sich dem fragwürdigen gesellschaftlichen Konsens namens political correctness.
Letzteres scheint die neue religiöse Heimat hauptsächlich derer zu sein, die zwar vom hierarchisch strukturierten christlichen Glauben und dessen teilweise unmoralischen "Würdenträgern" abgefallen sind, aber gerne missionieren, disziplinieren und moralisieren wollen.
Was die Süddeutsche da an Selbstkasteiung und Heuchelei betreibt, zeigt einmal mehr, wie es mit der Qualität der sogenannten Leidmedien bergab geht.
Und wenn dann der SZ-+Chefredakteur Kister im von leopold so goutierten letzten Abschnitt schreibt ...
Zitat:Eine nun wirklich persönliche Anmerkung zum Schluss. Ich gehöre als Geburtsjahrgang 1957 jener Generation von Deutschen an, in der das "Nie wieder" bei sehr vielen eine große Rolle spielte. Ich wuchs in meiner Geburtsstadt Dachau im Schatten des Konzentrationslagers auf, das heute eine Gedenkstätte ist. Bin ich deswegen in manchen Dingen vielleicht "übersensibel"? Ja, sicher. Und dennoch glaube ich immer noch, dass es Fragen gibt, in denen Deutsche kaum übersensibel sein können. Manchmal sehe ich mit einer Art resignativer Trauer, dass dies von immer mehr Leuten als eine Haltung aus dem 20. Jahrhundert verstanden wird.
… dann kann ich nur ergänzen und dagegenhalten, dass ich - ein paar Jahre älter - ebenfalls im Schatten eines ehemaligen KZ, in dem sich vor allem politische Gegner, Widerstandskämpfer und gesellschaftliche Außenseiter zu Tode arbeiten mussten, aufgewachsen bin und "in manchen Dingen" vielleicht auch "übersensibel" bin. Aber
ich sehe mit einer Art resignativer Verbitterung, mit welch berechnendem Opportunismus im 21.Jh. in rosa-grünen Intellektuellenkreisen mit dem Vorwurf des Antisemitismus und auch der Fremdenfeindlichkeit hantiert wird, um politisch Andersdenkende (und damit meine ich
nicht Rechtsradikale jeglicher Art) oder "politisch Unkorrekte" zu diskreditieren. Und die sogeannte freie Presse schweigt nicht nur dazu, sondern spielt auch noch dabei mit. Was nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Journalisten, insbesondere der Politikjournalisten, sich zu den Grünen bekennt - laut einer Allensbach-Umfrage von 2009. Seitdem dürfte ihre Zahl mit Sicherheit angestiegen sein - in dem Maße, wie die SPD zusammengeschrumpft ist.
So viel zum kritischen Journalismus in der Republik.