(25.04.2018, 20:43)Serge schrieb: Machen wir weiter mit OT.
Auch wir hatten mal einen Wellensittich namens Hansi. Der badete gerne in seichtem Wasser. Irgendwie machte es ihn an, als meine Mutter mal Salat im Waschbecken waschte
Sodann bekam er immer ein großes Salatblatt mit Wasser darauf auf die Spüle gelegt. Jeden Freitag. Hehe, Tradition.
Dummerweise verwechselte er das aber, als meine Mutter viel Spinat in einem großen Topf blanchierte. Das Türchen des Käfigs war natürlich immer offen.
Als meine Mutter nach einen Toilettenbesuch wieder in die Küche kam, lag Hansi im Spinatbad. Mein Bruder und ich wollten ihn retten, aber eigentlich hätte man ihm schnell den Hals umdrehen müssen. Das konnte aber keiner. Ihm fielen alle Federn am Bauch aus und stattdessen bekam er eine große Brandblase am ganzen Bauch. Verbrennungen 3.Grades, mindestens, wenn nicht gegart.. Begräbnis erfolte am nächsten Nachmittag.
Ich glaub, ich habe gerade ein Déjà-Vu.
Meiner hieß Rudi. Auch er verschmähte die üblichen "Vogelbäder", die es in jeder Zoohandlung gibt und die man vor die Käfigtür hängen kann. Aber wenn meine Mutter Salat wusch, war er nicht mehr zu halten. Der flatterte dann sofort an und verschwand blitzschnell in den nassen Salatblättern, die zum Wegschmeißen vorgesehen waren. Dann sah man eine Weile nichts mehr von ihm, nur die Salatblätter bewegten sich. Nach zwei oder drei Minuten kam er tropfnass und flugunfähig wieder raus. Sieht echt traurig aus, so ein tropfnasser Wellensittich. Dann sieht man nämlich erst, wieviel von der Optik nur aus Federn besteht. Da ist nicht viel echte Substanz. Flugunfähig war er natürlich dann auch, weil nass. Das machte ihm aber nichts aus, denn er flirtete dann mit seinem Spiegelbild in der Edelstahlspüle, bis er wieder trocken war.
Und der ist dann so ähnlich geendet. Ich habe eines Tages die Kaffeemaschine entkalkt und die Käfigtüre war offen. Den Filtereinsatz hatte ich weggelassen, weil der ja zum Entkalken überflüssig ist. Und die Kaffeekanne hatte keinen Deckel drauf, weil es mit Deckel nur mit dem Filtereinsatz ging, ohne dass es spritzte und danebenlief. Da stand also die Kaffeemaschine und die heiße Entkalkungssoße lief durch, und auf einmal fällt dem Rudi ein, dass er sich jetzt ganz dringend auf die Kaffeemaschine setzen muss (was er gewohnheitsmäßig machte). Und als er in den aufsteigenden, sauren Dampf hineinflatterte, bevor ich es verhindern konnte, stürzte er ab wie ein Stein und landete auch noch ausgerechnet in der Kanne, in der brühheißen Entkalkungsflüssigkeit. Der hat dann noch ganz kurz gelebt und dann hat er eine Feuerbestattung im Kachelofen bekommen. Mehr konnte ich nicht mehr für ihn tun.
Überhaupt Wellensittiche. Wir hatten mal Nachbarn, die hatten auch einen und wussten, dass wir einen haben. Und sie wollten in den Urlaub und haben gefragt, ob wir uns kümmern könnten. Logisch, klar. Und dann haben sie ihn gebracht und sind in den Urlaub abgefahren und in unserer Küche standen diese zwei Käfige nebeneinander und nahmen eine Menge Platz weg. Und die beiden Sittiche, jeder in seinem Käfig, schienen einander freundlich gesinnt oder mindestens aneinander interessiert zu sein. Also habe ich beide Käfigtüren geöffnet und beobachtet, was passiert. Schon ziemlich bald war der Sittich der Nachbarn aus seinem Käfig geklettert und in den Käfig mit meinem Sitiich darin übergewechselt. Und da saßen sie dann den ganzen Abend über auf der Stange nebeneinander und verstanden sich offenbar gut.
Prima, dachte ich mir, dann kannst du den Käfig der Nachbarn ja in den Keller stellen, wo er weniger stört. Gedacht, getan. Und dann irgendwann schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen komme ich in die Küche und sehe als erstes, dass nur noch ein Wellensittich auf der Stange sitzt und der andere kieloben am Käfigboden liegt. Welcher, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen, denn beide waren grün mit gelbem Kopf. Bei der näheren Betrachtung stellte sich dann heraus, dass es der Sittich der Nachbarn war, der tot von der Stange gefallen war.
Die Situation, als die Nachbarn aus dem Urlaub zurückkamen, war eine der peinlichsten, die ich je erlebt habe.