(02.10.2017, 21:39)Martin schrieb: Wobei 42%, angesichts der Aussicht niedergeknüppelt oder inhaftiert zu werden, ein mehr als respektabler Wert ist - meine ich.
Durchaus, ja. Aber 90 % von 42 % reichen einfach nicht, um so einen Schritt zu rechtfertigen.
Deshalb sollten sich beide Seiten jetzt zurücknehmen und an den Tisch setzen und überlegen, wie man das irgendwie lösen könnte.
Letztlich bin ich der Meinung, dass die Sprache ein entscheidendes Kriterium ist, wenn es darum geht, ob man Völker mit historisch unterschiedlicher Herkunft in einem übergeordneten Staatswesen vereinen und dann auch dauerhaft zusammen halten kann. Vereinen kann man viel, dauerhaft zusammenhalten eher wenig. Es gibt kaum Ausnahmen von der Regel, dass das gut funktionieren kann, wenn alle die gleiche Sprache sprechen. Und dass es nicht dauerhaft funktioniert, wenn unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Die einzige wirkliche Ausnahme davon ist die Schweiz, aber das ist historisch singulär schweizerisch begründet. Bei der EU wird es nicht funktionieren. Babylonisches Sprachgewirr, völlig unterschiedliche Geschichte noch dazu.
Sie stellen sich das immer so einfach vor in Brüssel, einen europäischen Staat als Gegenpol zu den USA, zu China und zu Russland aufzubauen. Sie vergessen dabei völlig, dass diese Mega-Länder, die halbe Kontinente einnehmen, trotzdem über eine gemeinsame Sprache und eine einheitliche Geschichte verfügen. Europa ist viel kleinräumiger. Man kann in Europa Freihandel machen, aber man kann es nicht beliebig zentralisieren. Dann bricht es auseinander, weil die Unterschiede zu groß sind.
Man sollte das wissen oder zumindest bedenken, bevor man mit Forderungen nach mehr Europa zu weit geht. Wenn man es nämlich zu weit treibt, dann bricht es auseinander, wie gesagt. Nur, dass es dann nicht einfach trocken "knacks" macht. Dieses Auseinanderbrechen ist dann meistens blutig und mit großen Verlusten und mit großem Leid verbunden. In der Regel "lösen" sich solche Spannungen letztlich nämlich in einem Bürgerkrieg. Dann fließt Blut, es gibt Tote, und es werden Werte und Denkmäler in katastophalem Ausmaß zerstört.