(16.04.2017, 23:20)leopold schrieb: Haben Sie Probleme bei der Interpretation dieses Wahlergebnisses? Nahezu die Hälfte der Türken hat die Wünsche Erdogans abgelehnt.
Das ist aber gar nicht wichtig.
Es wäre allenfalls im seltsamen Wahlsystem der USA erwähnenswert, denn da könnte es nach dessen undemokratischen Grundsätzen sein, dass bei einer knappen Mehrheit für "Ja" unterm Strich ein "Nein" rauskommt. An dieser Stelle ist die Demokratie in der Türkei aber völlig in Ordnung. Was man von der US-amerikanischen an der Stelle nicht behaupten kann.
Mich wundert vielmehr ganz was anderes. Wo man hinsieht, bei richtungsweisenden Entscheidungen, über die das Volk abstimmen kann im Ausland:
- Griechenland: Konfrontation mit der EU mit eventuellem Austritt oder Unterwerfung unter das Austeritätsdiktat?
- England: Brexit or not?
- US-Präsidentschaftswahl
Überall: Alles ganz nahe bei 50:50. Kann das sein? Kann das
wirklich sein, dass es immer fast haargenau hälftig steht im Meinungsspektrum (was natürlich die Erfolgschancen einer unentdeckten Manipulation an irgendeiner Stelle drastisch erhöht, weil man nur ganz wenig "drehen" muss)?
Das entspricht alles nicht den Erfahrungswerten. Normalerweise ist die Stimmung für ein Thema anfangs diffus, kippt dann aber in eine Richtung, wenn die Entscheidung virulent wird (= wenn de Wahl ansteht).
Mir kommt das alles zunehmend seltsam vor.