01.04.2017, 12:45
Premierministerin May will vor Ende März EU-Austrittsverfahren einleiten
02.04.2017, 08:19
(01.04.2017, 12:45)Klartexter schrieb: http://www.augsburger-allgemeine.de/poli...57486.html
Kommentar von Walter Roller heute in der AZ
Sehr guter Kommentar, Hr. Roller sieht die Lage vollkommen richtig.
Zitat:Die Briten waren nervige Partner. Doch ohne sie wird die EU schwächer sein und auf der globalen Bühne an Einfluss verlieren – wirtschaftlich, sicherheitspolitisch. Und wenn es noch eines Beweises für die existenzielle Krise Europas bedurft hätte, so ist er durch den Brexit erbracht.
Und man sollte aufhören so zu tun, als sei UK von der EU abhängig. Andere große Staatenbunde wie die USA und Russland werden gerne mit UK Handel treiben, ebenso auch kleinere Staaten, wie bspsw. die Schweiz. Sicher ist nur, dass Deutschland zukünftig deutlich mehr Geld für "Rettungsschirme", "Schuldenschnitte" und andere Transfermaßnahmen nach Südeuropa leiten muss.
Martin
02.04.2017, 10:03
(02.04.2017, 08:19)Martin schrieb: Sehr guter Kommentar, Hr. Roller sieht die Lage vollkommen richtig.
Dann haben Sie das wohl übersehen: :D
Zitat:Es mag sein, dass die Briten einem tragischen, von Populisten beförderten Irrtum aufgesessen sind und den Austritt bald bitter bereuen werden – wer vermag das heute schon vorherzusagen.
(...)
Der mit Abstand größte EU-Nettozahler (grundsätzlich gut angelegtes Geld, weil die stärkste Wirtschaftsnation von der EU profitiert) wird einige Milliarden zusätzlich beisteuern müssen, um den britischen Ausfall zu kompensieren.
Zitat:Und man sollte aufhören so zu tun, als sei UK von der EU abhängig. Andere große Staatenbunde wie die USA und Russland werden gerne mit UK Handel treiben, ebenso auch kleinere Staaten, wie bspsw. die Schweiz.
Martin
Absolut abhängig nicht, aber die Handelsbeziehungen zur EU sind bei 44% Exportanteil in die EU lebenswichtig für die Briten - umgekehrt sind es übrigens nur 8%, was die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen GB und EU vielleicht auch Ihnen deutlich macht.
Natürlich werden auch andere Staaten in Zukunft wie bisher mit GB Handel betreiben wollen. Ich habe es Ihnen schon einmal versucht zu erklären: Alle Vereinbarungen der EU mit diesen Ländern, von denen GB bisher profitierte, existieren mit dem Augenblick des EU-Austritts nicht mehr und GB muss allles neu verhandeln. Allerdings nicht aus einer Position der Stärke heraus, sondern aus einer Position der Schwäche - und des Zeitdrucks.
02.04.2017, 10:28
(02.04.2017, 10:03)leopold schrieb: Absolut abhängig nicht, aber die Handelsbeziehungen zur EU sind bei 44% Exportanteil in die EU lebenswichtig für die Briten - umgekehrt sind es übrigens nur 8%, was die Abhängigkeitsbeziehungen zwischen GB und EU vielleicht auch Ihnen deutlich macht.
Natürlich werden auch andere Staaten in Zukunft wie bisher mit GB Handel betreiben wollen. Ich habe es Ihnen schon einmal versucht zu erklären: Alle Vereinbarungen der EU mit diesen Ländern, von denen GB bisher profitierte, existieren mit dem Augenblick des EU-Austritts nicht mehr und GB muss allles neu verhandeln. Allerdings nicht aus einer Position der Stärke heraus, sondern aus einer Position der Schwäche - und des Zeitdrucks.
Es ist weniger interessant wie das Verhältnis momentan ist, sondern wie sich das Verhältnis in Zukunft entwickeln wird. Und da wird die Rest-EU eine deutlich kleinere Rolle spielen... Länder wie die USA und Russland stehen nicht unter dem Diktat der Junckers und Oettingers. :D
Martin
02.04.2017, 11:01
(02.04.2017, 10:28)Martin schrieb: ....... sondern wie sich das Verhältnis in Zukunft entwickeln wird. ...........
Martin
Da entwickelt sich unter Umständen einiges, ...........oder verwickelt sich.
02.04.2017, 11:14
Theresa sollte sich langsam klar darüber werden, daß sie gegenüber der EU nicht die Funktion eines Forderers einnimmt, sondern maximal die eines Bittstellers.
02.04.2017, 19:47
02.04.2017, 19:53
Eine ziemlich schonungslose Analyse der FAZ:
London sitzt am kürzeren Hebel
Zitat:Die EU verfolge keinen strafenden Ansatz, denn „der Brexit ist in sich schon Strafe genug“. Europa muss das Mehrheitsvotum auf der Insel akzeptieren. Aber daraus erwächst keinerlei Verpflichtung, nun die falschen Versprechungen zu erfüllen, mit denen die Brexit-Verfechter Bürger geködert hatten. Milliarden für das britische Gesundheitswesen, ein Weiter-so für die Finanzdienstleister der City of London, ein Freihandelsabkommen binnen zwei Jahren – nichts davon wird es geben. Nicht einmal Verhandlungen auf Augenhöhe.
London sitzt am kürzeren Hebel
04.04.2017, 18:57
Die Briten gehen offensichtlich bereits jetzt auf dem Zahnfleisch:
Großbritannien verliert bei Gibraltar die Contenance
Zitat:Europa steht vor einer absurden Situation: Die Briten vergaßen beim EU-Austrittsgesuch ihre Exklave Gibraltar. Nun überreagiert London, die erste Kriegsdrohung gibt es bereits. Willkommen in der Realität des Brexit.
(...)
Madrid hat sich auffallend zurückgehalten. Auf die Kriegsdrohung vom Sofa ist Außenminister Alfonso Dantis bislang nicht eingegangen. Er mahnte nur eine urbritische Tugend an: „Die spanische Regierung ist ein wenig überrascht über den Ton, den Großbritannien anschlägt. In diesem Fall mangelt es eindeutig an der traditionellen britischen Contenance.“
Großbritannien verliert bei Gibraltar die Contenance
07.04.2017, 19:40
Neues vom englischen Gesundheitswesen, das ja bekanntlich vom Brexit besonders profitieren sollte:
Gesundheitsrisiko Brexit
Zitat:Das drängendste Problem aber sind die drohenden Personalengpässe im Gesundheitswesen . Bislang - so drückt es McKee zugespitzt aus - exportiert Großbritannien Hunderttausende teure Rentner in Länder wie Frankreich und Spanien und importiert junge, gesunde und gut ausgebildete Fachkräfte aus den EU-Staaten. Zu ihnen gehören 130 000 Ärzte, Kranken- und Altenpfleger, die der unterbesetzte Gesundheitsdienst dringend benötigt. Zu welchen Bedingungen sie bleiben dürfen, ist unklar. 2700 EU-Krankenschwestern haben das Land 2016 verlassen. Gleichzeitig fiel die Quote der Neuregistrierungen um 90 Prozent. Einer Umfrage der British Medical Association zufolge denken auch 42 Prozent der etwa 10 000 EU-Ärzte über eine Rückkehr in ihre Heimatländer nach.
Keiner dieser Aspekte wird in dem 77-seitigen Brexit-Fahrplan der Regierung auch nur angerissen.
Gesundheitsrisiko Brexit
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