(18.03.2017, 08:00)Sophie schrieb: Aufruf zum Kinderkriegen (mindestens 5) und Drohung mit Religionskriegen.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Unkereien der den Türken sehr skeptisch gegenüberstehenden Mitmenschen in meinem Umkreis, doch mal reell werden könnten.
Wie viele seiner hier lebenden Landsleute oder deren Abstammung, denken so, sind bereit ihm zu folgen? Das wird man sehen. Wenn er sein Referendum gewinnt, dann heißt es die Blauäugikeit aufgeben und sich schärfer abzugrenzen.
Die Türken stehen nämlich dann nicht vor den Toren - sondern sie sind schon in unserem Haus.
Was die hier lebenden Türken und Deutschtürken mehrheitlich wirklich denken, wissen wir nicht. Manche sind sehr gut integriert, viele nur nach außen und zu Hause sehr konservativ und manche wollen unter sich bleiben.
Es gibt jedoch schon länger Anzeichen dafür, dass die Begeisterung vieler hier lebender Türken für Erdogan und einen re-islamisierten türkischen Staat mit autoritärer Führung nicht so überraschend ist. Vor etwa 15 Jahren war das Kopftuch bei der Mehrheit der muslimischen türkischen Frauen kein Thema, es wurde fast nur von älteren und alten Türkinnen, deren Wurzeln in ländlichen Gegenden liegen, getragen. Jüngere und von ihrer Herkunft städtisch geprägte Frauen trugen es kaum, junge Mädchen bis auf ganz wenige Ausnahmen gar nicht.
Heute wird das Kopftuch von muslimischen türkischen Frauen aller Altersklassen getragen, quer durch alle Schichten und unabhängig von der (Aus-)Bildung.
Und es wird das Tragen des Kopftuches in Berufen mit Publikumsverkehr sowie vor Gericht und in der Schule gerichtlich erstritten.
Persönlich sehe ich das tagtäglich in meinem Umfeld (ich wohne nahe Hochfeld, Pfersee und Innenstadt) und durch mir bekannte Türkinnen aus früheren Zeiten, die ich beruflich kannte und immer wieder mal in der Stadt sehe.
Ein konkretes Beispiel:
Vor etwa 4 Wochen besuchte ich vier Apotheken auf der Suche nach einem nicht so gängigen Medikament. Drei in der Bahnhofstraße und eine in der
Innenstadt. Ich wurde einmal von einer kein Kopftuch tragenden jungen Frau bedient, offensichtlich eine Deutsche, und dreimal von jungen Türkinnen, die akzentfrei deutsch sprachen, zwei trugen ein Kopftuch, eine ein Hidschab, ein weites Tuch das Kopf und Hals verhüllt (so wie es Erdogans Frau trägt) und wirklich nur das Gesicht frei lässt.