(15.03.2017, 20:08)messalina schrieb: Ich hoffe nur, die tauchen jetzt nicht alle paar Tage woanders in Augsburg auf? Denen traue ich alles zu.
http://www.augsburger-allgemeine.de/augs...84536.html
Keine Ahnung, ob das zusammenhängt.
Ich stelle fest:
1. Massenschlägereien von Jugendlichen, egal welcher Nation sie sind, gab es "früher" so nicht in der Stadt. Dass die Beteiligten an diesem Vorfall offenbar alle oder so gut wie alle einen Migrationshintergrund haben, ist bezeichnend.
2. Ich stelle hier in der Innenstadt, in einem an sich ruhigen Viertel, in jüngster Zeit Phänomene fest, die es hier zumindest im Umkreis von etwa knapp einem Kilometer vor noch zwei oder drei Jahren nicht gab. Z.B.
dieses Graffity.
3. Ich wohne hier seit ziemlich genau 20 Jahren. Noch nie hatte ich übernachtende Obdachlose in Sichtweite. Bis neulich. Auf einer öffentlichen Parkbank gegenüber nächtigt seit drei oder vier Wochen ein Obdachloser. Nicht jeden Tag, offenbar hat er auch andere Plätze, um die Nacht zu verbringen, aber im Schnitt so jeden zweiten Tag.
4. Heute morgen waren es erstmals zwei Obdachlose und ein mittelgroßer Hund. Da ist noch Wachstum drin, denn da unten stehen insgesamt sechs Parkbänke. Und eben seit mindestens 20 Jahren ziemlich ungenutzt, im großen und ganzen. Erst jetzt werden die Dinger offenbar ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt. Ich wusste früher übrigens gar nicht, dass Parkbänke dafür da sind, dass da drauf Leute übernachten, wenn ich ehrlich bin. Das hatten mir die Lehrer in der Schule in Sozialkunde immer ganz anders erklärt.
So. Ich habe nichts gegen diese Leute. Die tun nix, außer dort übernachten, und sie räumen sogar hinterher absolut sauber auf. Ich glaube, die räumen sogar noch fremden Abfall weg, der da drüben auf dem Grundstück rumliegt, damit man sie bloß in Ruhe lässt.
Und vielleicht sind es ja auch solche, die immer angeführt werden, wenn es um Obdachlosigkeit in DE geht in der öffentlichen Diskussion. Die, die sich ein Leben unter freiem Himmel wünschen.
Aber ich halte das für ein Gerücht. Ich glaube, es liegt eher daran, dass in den Obdachlosenunterkünften alles geklaut wird, was nicht niet- und nagelfest ist, und irgendwann muss man ja mal schlafen, und dass es darüber hinaus Obdachlosenunterkünfte gibt, in denen keine Tiere erlaubt sind. Was soll das denn bitte? Geschätzte 75 bis 85 % aller Obdachlosen haben einen Hund. Und wenn der Hund in der Obdachlosenunterkunft nachts nicht sein darf, dann kann die Unterkunft so schön sein, wie sie will, aber die Obdachlosen werden sie nicht benutzen.
Und man muss sich das mal vorstellen, was der Mann hier bei mir in Sichtweite da draußen macht, und sich überlegen, wie man selber dabei aussähe. Rekapituliert mal das Wetter der letzten vier bis sechs Wochen. Es hatte tlw. leichten Nachtfrost. Und der liegt da draußen auf einer Parkbank. Unten 50 cm Luft, dann Bretter mit großzügigen Lüftungslücken, dann evtl, eine Iso-Matte, aber nicht viel mehr, und dann der Obdachlose. Obendrauf dann Decken, aber nicht viele, denn die muss man neben dem ganzen anderen "Haushalt" auf dem Fahrrad transportieren können. Als letzte Schicht dann oben drüber ein Plane. Und darüber dann endlich der Himmel.
Und ihr habt keine warme Wohnung, um euch da morgens um sieben wieder aufzuwärmen. Das ist also kein Experiment, es ist nicht "Dschungelcamp", sondern das ist
der Dschungel. Ihr habt in diesem Dschungel auch kein Geld, um euch in warmen Kneipen runzudrücken, um euch da tagsüber aufzuwärmen. Wenn ihr Geld wollt, müsst ihr es euch am Straßenrand erbetteln.
An Tagen, als der so da draußen übernachtet hat, habe ich von meinem Fahrradsattel morgens Schneegraupel abgewischt. Und gerade diese Tage waren welche, denen recht windige Nächte vorausgegangen waren.
Das kann jetzt verschiedene Ursachen haben, und ich vermute, dass mehrere zusammenspielen. Ich stelle mal zwei oder drei mögliche zur Debatte:
1. Dieser Staat versagt seit etwa 20 Jahren darin, jedem Bürger ein menschenwürdiges Leben zu garantieren, was ein permanenter, eklatanter und skandalöser Verstoß gegen Art. 1 GG ist.
2. Das zu Wenige, was der Staat tut, ist fast alles verfehlt. Man kann keine Obdachlosenunterkünfte eröffnen, in die man als Obdachloser keine Tiere (= Hunde, denn über ein Aquarium, einen Vogelkäfig oder ein Terrarium verfügt die Klientel nämlich grundsätzlich nicht oder nicht mehr und Katzen tendieren dazu, fortzulaufen, wenn es mal nichts zu fressen gibt) mitbringen darf. Bzw. kann man es schon, man darf sich hinterher nur nicht wundern, warum da keiner übernachten will. Wenn man aber dann noch als Verantwortlicher Beamter in seinen Bericht schreibt, dass man das leider wieder schließen musste, weil es nicht in Anspruch genommen wurde, weil offenbar kein Bedarf dafür da ist, dann ist das menschenverachtend.
3. Vielleicht ist 1. nur ein Trugschluss, weil es jetzt auf einmal vor meiner Haustüre stattfindet. Vielleicht schlafen ja die Obdachlosen, die so gut wie immer in Augsburg unter freiem Himmel schlafen und schon immer schliefen (einen gewissen Prozensatz Obdachlosigkeit gibt es ja immer, auch wenn es besser ein Promillesatz wäre) jetzt woanders als früher und es sind unter dem Strich gar nicht mehr Obdachlose geworden in letzter Zeit. Sondern ich sehe das jetzt halt zufällig, und früher habe ich es zufällig nicht gesehen. Dann wäre aber die Frage, warum tun die das, warum benutzen sie nicht die bewährten "Übernachtungsmöglichkeiten"? Haben sie etwa Angst, sie zu benutzen? Angst davor, an den bekannten Plätzen (Rabenbad, diverse Wertachbrücken usw.) zusammengeschlagen oder im Schlaf angezündet zu werden? Warum haben sie diese Angst früher nicht haben müssen, was hat sich seitdem verändert, und wie kann man dem begegnen?