(12.03.2017, 09:42)leopold schrieb: @Serge, am Beispiel der Niederlande können Sie nun studieren, wohin es führt, wenn beide Seiten die Eskalation wollen. Nun fehlt nur noch ein Toter bei einer Auseinandersetzung auf der Straße und das Land steht vor einem Bürgerkrieg. Genau das wollen die Populisten vom rechten und vom linken Rand. Wollen Sie so etwas auch für Deutschland?
1) Eskalation wurde bisher immer nur von einer Seite betrieben. Das Landeverbot für den türkischen Außenminister in den Niederlanden war angesichts der zu erwartenden Spannungen zwischen AKP-Türken und ihren Gegnern berechtigt, zumal die türkischen Behörden sich nicht bereit zeigten, behördliche Auflagen zu erfüllen. Begründung der Niederländer: "Die öffentliche Ordnung und Sicherheit" sei gefährdet gewesen.
Dass Erdogan dann die niederländische Regierung als Faschisten beschimpfte, führte konsequenterweise dazu, der aus Deutschland anreisenden türkischen Sozialministerin ihren geplanten Wahlkampfauftritt zu verbieten und sie als unerwünschte Ausländerin zu klassifizieren. Inklusive Rücktransport mit Eskorte zur deutschen Grenze.
2) Ihre Frage geht mich nichts an. Ich bin weder Populist vom rechten oder linken Rand, und auch keiner der staatstragenden Mitte.
3) Heute Morgen kam ich endlich dazu, die aktuelle ZEIT zu lesen. Gleich auf Seite 1 ein Kommentar von Heinrich Wefing mit dem Titel "Es fehlt am Willen", der ziemlich genau, wenn auch ausführlicher und detaillierter, meine Meinung widerspiegelt.
Über die klare Legitimität von Einreiseverboten türkischer Wahlkämpfer, über den falschen Ansatz, Eskalation der einen Seite mit Ignoranz der anderen Seite zu begegnen, über den fehlenden politischen Willen, überhaupt etwas anderes zu unternehmen als das Nicht-Zur-Kenntnis-Nehmen.
Mit meiner Meinung stehe ich also nicht alleine - was schon vorher klar war - und man muss weder vom rechten noch vom linken Rand sein, um sie zu vertreten.
4) Merkels Nicht-Agieren außer zwei schalen bzw. schmalen verbalen Entgegnungen dauert nun schon lange genug an, um diesen Weg verlassen zu können. Womöglich wird sie sich sogar von den Entscheidungen der niederländischen Regierung in verklausulierter Weise distanzieren. Das traue ich ihr zu.
Aber das würde das Ganze nur noch unerträglicher machen.
Zum Schluss zwei Ratschläge:
- Kommen Sie einfach mal wieder runter von Ihrem lächerlichen Alarmisms. Es hat weder einen Toten bei Auseinandersetzungen gegeben noch würde ein solcher zu einem Bürgerkrieg führen. Es würde Demos geben, auch gewalttätige, aber das wäre noch lange kein Bürgerkrieg.
Machen Sie sich also nicht in die Hose.
- Wie bei fast allen Problemen oder Fragen gibt es nicht nur eine Möglichkeit der Lösung oder Beantwortung, sondern zwei oder sogar mehrere. Welche die richtige ist, stellt sich meist erst danach heraus oder es ist oft auch danach nicht klar, was richtiger gewesen wäre.
Ich will damit sagen:
Die Rolle des gewieften Diplomaten und
elder statesman können Sie gerne weiter spielen, das dient eher der Erheiterung.
Hören Sie endlich auf mit Ihren politischen Diffamierungen, wenn man eine Meinung vertritt, die nicht der Ihren entspricht oder ihr diametral entgegengesetzt ist. Sie sind hier nicht der Meinungspapst und Sie haben nicht immer recht.