(01.07.2021, 09:35)Kreti u. Plethi schrieb: Ich wäre dafür solche Titel noch innerhalb der wissenschaftlichen Community führen zu dürfen, oder wenn es Fachberuf bedingt ist wie beim Arzt und meinetwegen in der Lehre wie der Professur.
Im Alltag haben diese Dinge für mein Dafürhalten eigentlich nichts verloren, da es dabei dann eh nur um Hervorhebung von angeblicher Wichtigkeit geht.
Das ist wie mit den Adeltiteln, da sind uns die Österreicher voraus und haben sie abgeschafft.
Zu den Kritikpunkten bei solchen Arbeiten muss man sagen, dass ein kaum mehr Themen gibt über die nicht schon mehrfach solche Arbeiten geschrieben wurden und es allein dadurch schon zu völlig unabsichtlichen und unwissentlichen Überschneidungen und Deckungen kommt.
Nicht umsonst gibt es Arbeiten über die wildesten, für manchen lächerlichen, Themenbereiche um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen.
Das ist schon richtig, aber nur zum Teil.
Denn niemand hindert mich oder dich daran, bekannte Standpunkte und Fakten mit eigenen Worten zu paraphrasieren oder zusammenzufassen - wobei man in wissenschaftlichen Texten oder Arbeiten auch da auf die Quelle verweisen muss (in der Fußnote mit vgl. = vergleiche).
Aber auch bei nicht-wissenschaftlichen Veröffentlichungen sollte man sich schon hüten, zeilenlange Passagen wörtlich oder zu 90% wörtlich von anderen Autoren zu übernehmen, und das noch mehrfach bzw. standardmäßig, wie bei Baerbock.
Das ist dann nämlich trotzdem eine Urheberrechtsverletzung - und zurecht. Und es ist meiner Meinung auch unanständig und egoistisch.
Das gibt es ja auch in der Musik und da wird dann ganz ordentlich prozessiert.
Was den Doktortitel angeht, ist es halt so, dass er auch für geisteswissenschaftliche Fächer ein Qualitätsmerkmal ist, nicht nur für Professuren, sprich Habilitationen. Aber eben nicht nur an der Uni, sondern auch in Akademien, Instituten etc.
Allerdings sind die Anforderungen zum Erreichen des Doktortitels in D. besonders hoch. Oft arbeitet man daran drei bis fünf Jahre, ohne groß zu bummeln.
In Holland ist es dagegen viel einfacher. Da reicht eine gewisse Anzahl von Aufsätzen oder kürzeren Abhandlungen, die in den entsprechenden Fachblättern publiziert werden, plus eine mündliche Anhörung.
Ich bin allerdings dafür, dass der deutsche Standard erhalten bleibt. Denn mit einer Doktorschwemme ist wirklich niemandem gedient.