(30.06.2021, 11:37)Martin schrieb: Tja, das Problem der EU ist, dass sie nicht mehr die EG/EWG ist. Die Zollformalitäten waren schon lange vor der EU marginalisiert, die Krux ist die EU, die den Leuten unterm Strich mehr Nachteile bringt: Ungeregelte Zuwanderung aus anderen EU-Staaten, europäisches Flüchtlingsdesaster, keine Souveränität mehr über die eigene Währung, keine eigenen Handelsvereinbarungen, Bildung von Steueroasen, Milliardenzahlungen an Brüssel usw. usf. Jetzt liegt es an der britischen Regierung, den Leuten diese Vorteile richtig zu kommunizieren und diese zum Vorteil der Bevölkerung zu verwandeln.
Martin
Ach Martin, das sind doch Fake News, die Sie hier verbreiten:
- Ungeregelte Zuwanderung aus anderen EU-Staaten,
- europäisches Flüchtlingsdesaster,
- keine Souveränität mehr über die eigene Währung,
- keine eigenen Handelsvereinbarungen,
- Bildung von Steueroasen,
- Milliardenzahlungen an Brüssel
zu 1: Wie kommen Sie darauf, es gäbe eine ungeregelte Zuwanderung aus anderen EU-Staaten? Innerhalb der EU gilt die Freizügigkeit, Sie könnten also ohne große Formalitäten beispielsweise ihren Wohnsitz in Spanien oder Griechenland nehmen. Sie könnten in Polen Ihre Geschäfte betreiben oder in Frankreich Immobilien verkaufen. Natürlich kann dann aber auch ein Bürger aus Rumänien oder Bulgarien hierher nach Deutschland ziehen, um hier eine Arbeit zur Sicherung seines Lebensunterhaltes aufzunehmen.
zu 2: Das Desaster hat seine Ursache auch in den Annehmlichkeiten Ihres persönlichen Lebens. Unser Wohlstand beruht auch zu einem Teil darauf, dass wir in anderen Ländern die Bodenschätze und die Arbeitskraft der Menschen ausgebeutet haben, welche dadurch zuviel zum Sterben und zuwenig zum Leben haben. Ich habe es oft genug schon geschrieben, dass eine vernünftige Politik dafür sorgt, dass die Menschen in ihren Heimatländern eine vernünftige Perspektive finden, dann erledigt sich das Problem von selbst. Mit den Flüchtlingen ist es wie mit dem Brexit: Man hat den Leuten viel versprochen, was aber in der Realität niemals machbar wäre. Die Engländer merken nun, dass vieles gelogen war, was zu ihrem Votum geführt hat, die Flüchtlinge merken, dass in Europa keineswegs Milch und Honig fließen. Sie müssen erkennen, dass hier Rassismus nicht ausgerottet ist und sie müssen erkennen, dass es bestimmter Qualifikationen bedarf, um hier leben zu können.
zu 3: England hatte nie den Euro eingeführt, von daher hat sich da durch den Brexit auch nichts geändert. Die Staaten, welche den Euro als Währung eingeführt haben, haben trotzdem volle Souveränität über den Euro. Der bringt in vielen Fällen auch weit mehr Stabilität als es früher Drachme, Lira oder Peseta gebracht haben.
zu 4: Wenn ich als kleiner Teehändler einkaufe, dann muss ich die Preise der Importeure akzeptieren oder auf den Kauf verzichten. Wenn ALDI & Co Tee einkaufen, dann müssen die Importeure den angebotenen Preis akzeptieren, weil ALDI & Co eine Marktmacht sind, und die Importeure bei einer Nichtakzeptanz auf ihrer Ware sitzen bleiben. Nichts anderes ist es auch mit den Handelsabkommen. Zum Einen sind die nicht mal so im Vorübergehen geschlossen, da stecken jahrelange Vorarbeit und Verhandlungen drin. Zum anderen haben nur wenige Länder eine solche Größe, um eine Marktmacht zu sein. Russland, China und die USA zählen dazu, Länder wie Großbritannien sicher nicht. Aber die EU wiederum hat eine weit bessere Position bei Handelsabkommen als die einzelnen Mitgliedsländer, von daher macht es schon Sinn, mit einer Stimme aufzutreten.
zu 5: Selbst Großbritannien hatte ihre eigene Steueroase auf der Isle of Man, man kann die EU schlecht in Haftung nehmen, wenn sich einzelne Länder Vorteile zu verschaffen versuchen, indem sie der entsprechenden Klientel besondere Konditionen bietet.
zu 6: Ja die Zahlungen, die hören sich für viele Leute gewaltig an, aber in Deutschland als einer der Hauptzahler betragen sie gerade mal 0,41 Prozent des Bruttoinlandproduktes! In Großbritannien waren es sogar nur 0,27 Prozent. Wenn Sie im Jahr 60.000 Euro verdienen, dann würde das in etwa 250 Euro ausmachen, welche sie für eine Angleichung der Lebensverhältnisse abgeben würden. Über den Betrag würde sich kein Mensch groß aufregen, es sei denn, er ist egoistisch und geizig. Es ist ja auch nicht so, dass Deutschland nichts aus dem Gemeinschaftstopf zurück bekommen würde, aber das muss nicht weiter vertieft werden.
Es ist sicher so, dass manches in der EU verbessert werden sollte, aber insgesamt gesehen bringt die Zugehörigkeit zur EU jedem Land mehr Vor- wie Nachteile.