30.06.2022, 10:08
(29.06.2022, 16:15)harvest schrieb: Sie nehmen das offensichtlich nicht ernst.
Auch als großer Fan des american way of life sollte man zur Kenntnis nehmen, dass der weiße (und auch schwarze) Rassismus zwar der primäre Konflikt in den USA ist, dass sich aber darum herum seit ca. zwei Jahrzehnten noch ganz andere, "modernere" gesellschaftlichen Konflikte entwickelt haben, die weiße wie farbige Bevölkerung durchdringen und in ihrer Gemengelage die Bevölkerung extrem spalten.
Ich bin darauf schon näher in meinem vorhergehenden Beitrag eingegangen. Stichworte Waffen, Abtreibung, Diversität u. Gender Mainstreaming, Wokeness und traditionelle Werte.
Sollte Trump verurteilt werden, kann man sich auf etwas gefasst machen. Auf welche Seite werden sich bei den nächsten Wahlen die Amerikaner schlagen, die man als schweigende Mehrheit bezeichnet und denen einerseits die Republikaner Trumpscher Prägung zu rechts bzw. fundamental sind und andererseits die "woken" Identitäts-und Gender-Bewegten zu abgehoben, zu fordernd und zu aggressiv sind?
Nach der moralisch ziemlich verkommenen und elitären Clinton-Clique, dem Irak-Krieger Bush und der noch einigermaßen integrierenden Obama-Regentschaft folgte der unberechenbare, ultrakonservative und tumbe Trump - und nun ein alter gebrechlicher Präsident, auf den sich die Hoffnung der Europäer stützt, der aber im eigenen Land kaum noch etwas zustande bringen kann.
Nehme ich auch nicht ernst. In den USA stehen der Staat und das Gesetz bei der großen Bevölkerungsmehrheit an erster Stelle. "It's the law". Viele der ehem. Trumpanhänger sind schon von ihm abgerückt und wenn er wirklich für den Sturm auf das Kapitol mitverantwortlich ist, kann er einpacken. Das ist in höchstem Maße unamerikanisch und bis auf ein paar Rednecks und versprengte KKK-Anhänger wird dann kaum noch jemand zu ihm halten. Auch bei mir wäre er dann unten durch, sollte sich das bewahrheiten.
Die "Spaltung" wäre dann ungefähr so, wie es sich bei uns mit der AfD verhält: Die große Mehrheit ist auf der Seite der Demokratie.
Martin